M83 gelang es 2011 mit „Hurry Up, We’re Dreaming“ so ziemlich jeden für sich einzunehmen. Denn das Album klang nach einem Destillat all dessen, was aus den 1980ern als geschmackssicher und cool gilt. Und mit „Midnight City“ fiel sogar auch noch ein echter Hit ab, der das Projekt von Anthony Gonzalez in den Mainstream hievte. Nach 4 Jahren und einem kleinen Ausflug unter die Filmkomponisten („Oblivion“) haben M83 nun mit „Junk“ (Naïve Records) einen würdigen Nachfolger zusammengestellt, der nicht weniger in die 1980er verliebt ist, als der Vorgänger.
Aber anders als der, wirkt „Junk“ wie ein bewusster Mittelfinger, ausgesteckt gegen die Coolness-Polizei der Pop-Kritik von Pitchfork und Konsorten, die M83 bislang bedingungslos abfeierten. Denn neben verhallten Gitarren, analogen Synthie-Flächen und neon-geschwängerter Großstadt-Melancholie, schmuggelten M83 weit trashigere Eighties-Überbleibsel wie Keytars, Synthie-Bläser und Gniedel-Gitarrensoli in die Platte. Doch Tracks wie „Do It, Try It“, „Go!“ und „Solitude“ beweisen, dass die Franzosen ein Gespür für leichten, eingängigen Synthie-Pop besitzen – aller frei gewählter Uncoolness zum Trotz.
(Foto: M83, Andrew Arthur for The Windish Agency)