Extrawurst für Big Money – Warum darf das „Lollapalooza“ den Treptower Park bespielen?

Lollapalooza_Treptow by Werner und PPCC Antifa Flickr, Collage benedict leicht

Flüchtlinge im Flughafen Tempelhof – da muss das „Lollapalooza“-Festival 2016 umziehen. Doch muss es gerade der Treptower Park sein? Am 10. und 11. September sollen Major Lazer, Radiohead und Paul Kalkbrenner auf Bühnen direkt an der Spree auftreten und 70% der Parkfläche nutzen. Dafür soll die zentrale Allee durch den Park sogar gesperrt werden. Berliner fragen sich nun: Wie kann es sein, dass ein Riesenfestival mit mehr als 40.000 Besuchenden in einem öffentlichen Park stattfindet, der gerade erst saniert wurde?

Kleinere Open Airs wurden in den Vorjahren aufgelöst, 2015 die Demo-Route des „Zugs der Liebe“ umverlegt, angeblich um die Parkanlagen zu schützen. Doch warum bekommt eine Riesen-Veranstaltung eine Extra-Erlaubnis – und das auch noch von der Stadt Berlin? Warum sind Bedenken plötzlich nichts mehr wert, wenn ein großer, Millionen-schwerer Veranstalter anklopft? Wieviel Geld ist im Spiel? Verärgerte Berliner suchen deshalb Unterstützende für „Kein Lollapalooza im Treptower Park in Berlin”auf  change.org eingereicht. Begründung: „So viele Besucher auf einmal werden definitiv die Pflanzen und Tiere im Park schädigen.“ Innerhalb einer Woche haben sich über 3000 Unterschriften gefunden.

Der Betreiber des Veranstaltungsortes Insel vermutet, Berlin hätte den Zuständigen im Bezirk „die Pistole auf die Brust“ gesetzt. In der Berliner Morgenpost beschwichtigt der zuständige Stadtrat Rainer Hölmer, der zuständige Berliner Bezirk Treptow-Köpenick hätte nur mit vielen Auflagen zugestimmt. Die Veranstalter mussten versichern, dass nach dem Festival der Park auf ihre Kosten wiederhergestellt wird. Es sei keine Dauerlösung die Konzerte im Park stattfinden zu lassen. Doch das Grundproblem bleibt dennoch bestehen: Warum gelten unterschiedliche Maßstäbe für Veranstalter in Berlin für die Nutzung öffentlicher Parks?

(Fotocollage: Benedict Leicht mit Fotos von Markus Werner, PPCC Antifa Flickr)