„Deadpool“ – Der etwas andere Superheld
In den 90er Jahren entwickelte sich Marvels Deadpool zu einer der beliebtesten Comicfiguren. Trotzdem traute sich Hollywood nie wirklich daran, den anarchischen Superhelden auf die große Leinwand zu bringen. Kein Wunder: Im Vergleich zu Deadpools Mischung aus irrwitzigen Gewaltausbrüchen und Meta-Humor, der gern mal die vierte Wand durchbricht, könnte „Kick-Ass“ geradezu im Kinderprogramm laufen. Doch dank des unermüdlichen Engagements von Hauptdarsteller und Deadpool-Megafan Ryan Reynolds findet „Deadpool“ nun doch seinen Weg in die Kinos. Und wenn man den Trailern vertrauen kann, wurde dabei auf den Hollywood-üblichen Schongang in Sachen Flüche, Sex und Gewalt dankenswerterweise verzichtet. (Kinostart: 11. Februar)
„Hail, Caesar!“ – Coen Brüder vs. Hollywood
In den 1950er Jahren steht Hollywood mit seinen Studioproduktionen in der vollster Blüte, doch dann wird Superstar Baird Whitlock (George Clooney) entführt. Eddie Mannix (Josh Brolin), der Problemlöser der Traumfabrik, soll den Schauspieler zurückholen – möglichst ohne größeres Aufsehen zu erregen. Doch das geht schief. – Nach einer Reihe eher ernsterer Filme wie „Inside Llewyn Davis“ und „A Serious Man“ kehren die Coen-Brothers mit „Hail, Caesar“ zu dem zurück, was sie in den 1990ern groß gemacht hat: gallige Attacken gegen das Showbiz wie in „Barton Fink“, tragikomische Charaktere à la „Fargo“ und der surreale Irrwitz von „The Big Lebowski“. Dazu haben die Brüder wiedermal viele Stars vor die Kamera geholt: so sind Ralph Fiennes, Scarlett Johansson, Jonah Hill und Channing Tatum in Nebenrollen zu sehen. (Kinostart: 18. Februar)
„Midnight Special“ – Wunderkind auf der Flucht
Dank Filmen wie „Take Shelter“ und „Mud“ hat sich Jeff Nichols inzwischen zum Darling des amerikanischen Indie-Kinos gemausert. Mit „Midnight Special“ wagt sich der Regisseur nun an seine erste große Studio-Produktion: Ein Vater (Michael Shannon) entdeckt, dass sein achtjähriger Sohn übernatürliche Fähigkeiten besitzt. Doch das kriegen schnell auch die US-Regierung und eine religiöse Sekte mit und zwingen Vater und Sohn zu einer wilden Flucht durch’s ganze Land. „Midnight Special“ verspricht eine liebevolle Hommage an das SciFi-Kino der 80er Jahre – insbesondere John Carpenters „Starman“ stand Pate, sagt Regisseur Jeff Nichols. Mal schauen, ob sein Film dessen Klasse erreichen kann: in’s Rennen um den goldenen Bären bei der diesjährigen Berlinale hat er es schon mal geschafft. (Kinostart: 18. Februar)
„Spotlight“ – Oscar-Kino über den Missbrauchs-Skandal
2002 deckten Journalisten des Boston Globe auf, dass in ihrer Stadt über 90 katholische Priester systematisch Kinder missbraucht hatten. Die Kirche verheimlichte diese Vorfälle. Der für sechs Oscars nominierte Film „Spotlight“ erzählt, wie Journalisten den Skandal aufdecken. In Tradition von Filmen wie „Die Unbestechlichen“ und „Zodiac“ legt Regisseur Tom McCarthy mehr Wert auf eine realistisch-detaillierte Darstellung der Recherchen als auf konstruierte Gefühlsausbrüche. Deshalb – und auch aufgrund des harten Themas – ist „Spotlight“ sicher kein Film für jeden. Doch wer sich darauf einlässt, sieht Mark Ruffalo und Bill Keaton in einen absolut lohnenswerten Streifen. (Kinostart: 25. Februar)
(Foto: Deadpool, istolethetv (CC BY 2.0))