Diebstahl, Drogen, Schlägereien und Belästigung: Die Kölner Domplatte ist überall. Auch in Berlin gibt es Orte, in denen Touristen und Partygeher öfter als anderswo abgezogen und sexuell belästigt werden. Die Kriminalstatistik der Berliner Polizei weist 23 gefährliche Plätze in Berlin auf, offiziell als „kriminalitätsbelasteter Ort“ bezeichnet. Zwei der Orte sind die kompletten U-Bahn-Linien U8 und U9. Aber es finden sich darunter auch: das Umfeld vom Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg, RAW-Gelände und Warschauer Brücke, zentrale Umsteigepunkte wie Alexanderplatz, Hallesches Tor und Hermannplatz – und auch die Rigaer Strasse mit den besetzen Häusern in Berlin-Friedrichshain. Das Gelände an der Schlesischen Strasse an der Arena Berlin, von dem im letzten Jahr Raubüberfälle gemeldet wurden, ist (noch) nicht dabei.
Die Polizei in Berlin zählt jährlich 76.000 Opfer von Delikten wie Körperverletzung, Straßenraub, Bedrohung oder sexuellem Missbrauch. In der Statistik landen Ecken, in denen die Häufigkeit von Kriminalitätsfällen zunimmt, oder „Straftaten von erheblicher Bedeutung“ begangen oder verabredet werden. Welche Straftaten das konkret sind, das ist unterschiedlich. An diesen Orten können Polizisten jeden anhalten und überprüfen, der sich dort aufhält. So kann die Polizei auf dem Alexanderplatz aber auch in der Rigaer Strasse jeden Passanten überprüfen und in dessen Taschen schauen. Eine solche Überprüfung führte in der letzten Woche zu einem Vorfall in der Rigaer Strasse, in dessen Folge 500 Polizisten ein besetztes Haus im Friedrichshainer Nordkiez stürmten.
Görli, Warschauer Brücke, Alexanderplatz: Was ist dran an der Liste? Fakt ist, dass es scheint, dass die (eigentlich nicht-öffentliche) Liste auch Orte beinhaltet, in denen man eigentlich ohne Angst unterwegs sein kann. Wer nicht gerade als szenebekannter rechter Medienaktivist von besetzten Häusern Fotos macht, dürfte kaum Opfer einer Straftat in der Rigaer Strasse werden. Also sollten wir diese Plätze wirklich meiden?
(Foto: Metropolico.org, CC-BY-SA 2.0 / via Berliner Zeitung)