Ist Fussball wichtiger als „moderne“ Sportarten wie Skaten? Mit diesen Fragen müssen sich Berlins Politiker im Januar beschäftigen. Es geht um das Gelände des Mellowparks in Berlin-Köpenick . Gegenüber liegt die „Alte Försterei“, das Stadion des populären Bundesliga-Zweitligisten 1. FC Union Berlin, bekannt durch mittelmäßigen Fussball, treue Fans und das jährliche Weihnachtssingen. Dessen Funktionäre haben ein Auge auf das Mellowpark-Gelände an der Spree geworfen, das seit 2001 von den Skater und BMX-Sportler für Wettkämpfe und zum Üben genutzt wird. Schien es zuerst sicher, dass der Mellowpark garantiert bis 2029 bleiben kann, ist die Zukunft des Skater-Paradieses seit einigen Wochen plötzlich in Gefahr.
Im Dezember schrieb der Präsident vom 1. FC Union Berlin Dirk Zingler einen Brief an den Bürgermeister von Treptow-Köpenick, Oliver Igel (SPD). Dort äußert er den Wunsch, dass der Fussballverein 2019 das Gelände vom Mellowpark übernehmen sollte. Dann läuft der vorläufige Nutzungvertrag des Skater-Vereins aus, dessen Verlängerung bis 2029 ursprünglich versprochen war. Union schlägt stattdessen vor, dass die Skater auf das Gelände vom „Kinderparadies“ FEZ neben dem ehemaligen Pionierpalast ziehen könnten. Denn das Mellowpark-Gelände sei als Standort für die Nachwuchsarbeit der Fussballer optimal. Bereits seit 2011 sucht Union Berlin nach einem geeigneten Standort – und wurde bislang nicht fündig. In dem Brief warnt der Präsident: wenn’s nicht bald anständige Trainingsstätten für den Nachwuchs gibt, dann wandern die talentierte Union-Nachwuchsspieler weiter zu Vereinen ab, die besser ausgestattet sind. Ohne Mellowpark-Gelände würde es schwierig, in der zweiten Liga zu bleiben.
Doch viele Politiker stehen noch dazu, den Skatern ihren Vertrag für das Gelände bis 2029 zu verlängern. So war das ursprünglich ausgehandelt, nachdem der Mellowpark auf dem Vorgängergelände schon einmal wegen einem Neubauprojekt geschlossen wurde. In den letzten Jahren hatte der gemeinnützige Verein mit Eigeninitiative Beachvolleyballfeld, Basketballplatz und einen der größten Skaterparks Deutschlands gebaut. Die Weichen für die Verlängerung wurden im Dezember 2015 gestellt, nur die Sozialdemokraten waren dagegen. Sie wollten die Behörden prüfen lassen, ob das Mellowpark-Gelände künftig von Fussballern und Skatern gemeinsam genutzt werden könnte. Doch alle anderen Parteien lehten ab – jetzt soll das Amt bis Mitte Februar die Verlängerung des Nutzungsvertrags für die Träger des Mellowparks vorbereiten. Union Berlin war für BLN.FM für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
(Fotos: Flickr @ Thomas Göthe (CC BY-NC-ND 2.0))