Ricardo Kocadag von der Bundesanstalt für Materialforschung hat sie erfunden: die Schallplatte aus Beton! Im BLN.FM- Studio unternahm sie einen Testlauf. Der Ingenieur packte die Scheibe auf einen normalen Plattenspieler. Und wir können sagen: Ja, eindeutig! Wir haben „(I can’t get no) Satisfaction“ von den Rolling Stones klar wiedererkannt.
Aber warum macht man eine Schallplatte aus Beton? Ricardo Kocadag und sein Team wollen damit beweisen, dass Beton mehr kann als man denkt. Jedenfalls der „Ultrahochleistungsbeton“, den sie entwickelt haben. Der Werkstoff besteht nicht nur aus der üblichen Mischung – Zement, Sand und Wasser – sondern härtet durch diverse Zusatzmittel und Pulver besonders robust aus und lässt sich viel feiner bearbeiten. Denn bislang war Beton kein Werkstoff für filigrane Prägungen, Feinsinn oder gar Musikalität. Doch damit ein Plattenspieler Töne abspielen kann, muss die Prägung in den Rillen so genau sein, dass sie von der Nadel des Plattenspielers aufgenommen werden kann. Gleichzeitig muss die 6mm dünne Scheibe sehr stabil sein. Ricardo Kocadag Beton-Schallplatte beweist, dass es möglich ist.
Die Zukunft des Betons bleibt dennoch die Verwendung beim Bau von Brücken, Hochhäuser und Dachkonstruktionen. Der neue Superbeton hält dort fünfmal so viel Druck aus, nimmt weniger Wasser auf und ist 30-50% leichter. Als Vinyl-Ersatz soll er dann doch nicht eingeführt werden, Pläne gibt es nicht. Ob die Betonplatte konkurrenzfähig klingt? Hört es selbst, wenn Ricardo Kocadag im BLN.FM-Studio die Betonplatte abspielt.