Donnacha Costello – Before We Say Goodbye

Donnancha Costello - Before We Say goodbyeDonnacha Costello, studierter Philosoph unter den Musikern, startete 1996 erste Produktionsversuche. Im Jahr 2000 gründete er mit Minimise ein eigenes Label. Zeitgleich erschien auf dem ehrwürdigen Label Force Inc. sein erstes Album „Growing Up In Public“ – das müssen noch goldene Zeiten gewesen sein, in denen man sich mit seinem Vorschuss für ein Album gleich ein eigenes Studio einrichten konnte.

Donnachas Sound orientierte sich  bisher immer am aktuellen Zeitgeschmack. Dabei war er eher Trendsetzer als Trittbrettfahrer. Besonders seine Minimal-Phase mit der Trilogie „6×2“, „6×4“ und „6×6“ dürfte manchen noch in bester Erinnerung sein.

2010 steht nun mit „Before We Say Goodbye“ auf Poker Flat Recordings das neueste Album in den Regalen, in dem sich Donnacha Costello eher auf die entspannteren Töne besinnt. Produziert ist das Album nach dem Minimal-Prinzip. Eine Roland 101 sowie nur eine ein paar wenige weitere Instrumente, zum Beispiel eine seit fast 20 Jahren nicht mehr hergestellte New England Digital Synclavier, wurden für dieses Album requiriert.

„Is What We Do“ und „No One Is Watching“ sind zwei schöne Beispiele für die erwünschte Reduktion. Beide erinnern angenehm an Produktionen von Fabrice Lig, der sich in seinen Tracks auch kreativ und melodiös an seiner Roland 101 austobt. Bei den beiden Stücken geht es housig und betont zurücklehnend zur Sache, und damit bilden sie nach dem kuscheligen Einstieg in das Album einen smarten Stilwechsel.  Das folgende „Roll It Out“ ist etwas raviger, ohne aber auf die melodische Harmoniespielereien zu verzichten, die uns im weiteren Verlauf des Albums treu an der Seite stehen werden.

Durch die Zielsetzung, das Album mit wenig Equipment zu produzieren, geht leider etwas die Spannung verloren. Alles, was Donnacha uns anbietet, klingt satt und kräftig nach Bass und Kick. Etwas zwiespältig lässt einen das Album dennoch zurück: Jeder Track kann einzeln für sich überzeugen, doch durch das immer wiederkehrende Schema verpasst es die Chance, stärker aus dem Rahmen zu springen. Trotzdem kein schlechtes Album. Es kann zumindest dadurch punkten, dass handwerklich, was Arrangement und Mastering betrifft, die Hausaufgaben gemacht worden sind.

Hier eine kleine Preview des Albums:

[podcast]http://www.bln.fm/media/audio/previews/20100305_zusammenschnitt_donnachacostello.mp3[/podcast]

Tracklist:

  1. Leaving Berlin
  2. A Warm Embrace
  3. It’s What We Do
  4. No-One Is Watching
  5. Roll It Out
  6. With Me Still
  7. Stretching Time
  8. The Hug
  9. Last Train Home

(Poker Flat Recordings)