Klappt nicht: Ohne Lärm gegen Lärm

Menschenansammlung in Berlin - Open Air an der Admiralsbruecke

Jedes Sommerwochenende bevölkern tausende alkoholisierte, lärmende Besucher die Berliner Straßen. 2014 kamen 28,7 Millionen Touristen nach Berlin. Zwar sind nicht alles Partytouristen – aber von denen gibt’s genug, die mit billigem Alk einen drauf machen wollen.

Müll und Lärm nerven die Anwohner. Also ersannen der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und Clubcommission unkonventionelle Maßnahmen, die den Schlaf der Berliner ermöglichen sollten – und gleichzeitig Touristen nicht abschrecken sollten. Denn das wäre ja schädlich für Berlins Ruf und das Nachtleben-Geschäft. Und so versuchte man es mit „Kommunikation durch Kunst“. Pantomine-Künstler sollten sich ohne Worte ganz pazifistisch Lärmverursachern und Müllsündern nähern und sie zu Empathie und Rücksicht anhalten. In Paris und Barcelona konnte man auf positive Ergebnisse zurückblicken, denn die für Pantomime typischen übertriebenen Gesten und Grimassen sind schließlich für alle Menschen leicht verständlich. Doch in Berlin klappt sowas nicht.

„Fair.Kiez“ nannte sich das Projekt, 150.000 Euro kostete es. Jetzt erfolgte die Bilanz der Behörden: während neckisches Possenreißen den Kreuzberger Wrangel-Kiez beruhigen konnte, hatte die Aktion auf den „Ballermann“ Simon-Dach-Straße im Friedrichshain null Auswirkungen, berichtet der tagesspiegel. Vielleicht liegt es einfach daran, dass im Wrangelkiez Anwohner selbst unterwegs sind. 2013 hatte das Berliner Tourismusmarketing festgestellt, dass dort Berliner selbst 60 Prozent des nächtlichen Ausgehpublikums stellen. Nahe der Warschauer Straße hingegen feiern vor allem Touristen von außerhalb.

Die pantomische Ausgehtruppe kommt deshalb nicht wieder. Das Amt ordnet deshalb verstärkte Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen für die Partymeilen des Bezirkes an.

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(Foto: Admiralsbrücke in Kreuzberg, Der Robert,  CC BY 2.0)