
Traurig, trauriger, am traurigsten – zwölf Musiker und Bands konkurrierten am ersten Wochenende im November bei gemütlicher, fast schon romantischer Stimmung im Roten Salon der Volksbühne um das traurigste Lied. Synth-Pop von Etkin Cekin und Golden Disko Ship war ebenso vertreten wie traditionelles Geklampfe und klassische Musik mit der Viola.
Entgegen der Erwartungen entpuppte sich der Abend als eine durchaus humorvolle Angelegenheit. Veranstalter Marc Marcowitz zelebrierte Trauer in stark überspitzen Klischees – der Lachknaller des Abends. Auch bei anderen Beiträgen wurde eher gelacht statt geweint. Stellenweise schien es, dass das Thema „Traurigkeit“ nur ein Gag war, der Gelächter produzieren sollte. Fast so, als wäre Traurigkeit unter Berliner Kulturmenschen nicht erlaubt.
Dennoch gab es einige andächtige Momente der Melancholie. Einen davon lieferte The Wedding Bluegrass Band, deren Country Folk-Ballade vom Publikum prompt den Titel als „traurigstes Lied“ verliehen bekam.


