So manches Open Air endet ungeplant durch die Behörden. Partygäste wollen sich amüsieren. Anwohner hingegen wünschen sich friedlich die Nacht durchzuschlafen. Zum Schutz der Ruhebedürftigen beschränken Nachtruhe und Lautstärkenbegrenzungen den Partybetrieb. Das ist in Berlin wie in jeder anderen deutschen Stadt. So darf zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ein Open Air nicht lauter als 55 Dezibel sein, das ist nach Aussage des Bundes die Lautstärke in der sich zwei Menschen in einem Meter Abstand voneinander unterhalten.
Seit dem 21. Oktober gibt es in Berlin eine neue, strengere „Verordnung zum Schutz vor Geräuschimission bei Veranstaltungen im Freien“, fand der Berliner Tagesspiegel heraus. Mit neuen Regelungen wollen die Behörden vor allem tiefere Frequenzen einbeziehen, die über große Entfernung bemerkbar sind.
Je nach erwartetem Geräuschpegel ordnen nun die Behörden angemeldete Veranstaltungen als „nicht störend“, „wenig störend“ und „störend“ ein. Zusätzlich gibt es noch eine vierte Kategorie: „störend mit besonderer Bedeutung“. Diese Veranstaltungen bekommen Ausnahmen genehmigt – dürfen zum Beispiel länger lärmen. Darunter können Großveranstaltungen zu politischen und historischen Gedenktagen fallen, aber auch Auftritte international bekannter Künstler. Underground-Partys bekommen eher keine Ausnahme, kritisiert Thomas Scheerer von der Berliner Clubcommission. Sie würden von der Verwaltung mit einem anderen, härteren Maßstab gemessen als kommerzielle Großereignisse. Als störend eingestufte Veranstaltungen dürfen dann an nicht mehr als zwei aufeinander folgenden Wochenenden stattfinden und müssen vor Werktagen spätestens um 23:00 beendet sein. Vor Wochenenden und Feiertagen darf bis 24:00 laut gemacht werden.
Trotz der Bemühungen der Berliner Clubs hat der Senat die neue Verordnung ohne Berücksichtigung von Experten und Betroffenen verfasst. Vom Beschluss der neuen Lärmschutzverordnung erfuhr er aus der Zeitung, sagt Thomas Scheeler. Dabei hätten die Berliner Clubs noch im Mai die Zusage bekommen, dass die neuen Regelungen gemeinsam ausgearbeitet werden.
Wir haben Thomas Scheeler gefragt, ob die neue Verordnung das Ende für Berliner Open Airs bedeutet. Rede und Antwort könnt ihr hier nachhören.
(foto: BLN.FM @ Jens Schwan)