14:32 Uhr. Mykki Blanco begrüßt unsere Moderatorin Jessica mit einem herzlichen „Guten Morgen“. Zusammen mit seinen „Core Boys“ war er die Nacht zuvor im Berghain, aber für einen kurzes Blick ins Wörterbuch hat es noch gereicht. Die „Core Boys“, so nennt Mykki seine guten Freunde, mit denen er seine neue Compilation „C-ore“ produzierte. Nun sind der offen schwule und HIV-positive Rapper und seine Freunde aus New York auf Promo-Tour in Berlin und bei uns im Studio. An Berlin gefällt Mykki besonders der Kiez in Kreuzberg: „Sehr gemütlich“ befindet er: In seiner Heimat New York ist’s hingegen nicht so spannend. Zumindest was das Clubleben anbelangt. Denn das ist seit 1999 tot.
Anfang 2015 bekam Mykki Blanco ein Angebot vom Berliner Label k7! ein Soloalbum aufzunehmen oder ein eigenes Label aufzumachen. Er entschied sich für letzteres und gründete sein eigenes Label Dogfood zusammen mit seinen befreundeten Rappern Psychoegyptian, Violence and Yves Tumor. Zu seinem Selbstverständnis als schwuler Musiker sag Mykki: „Die Queer-Bewegung hat vielen Menschen einen Platz gegeben, zu sein wie sie sind, der vorher nicht vorhanden war. Doch wenn du ein schwuler Künstler bist, kleben die Menschen an alles was du machst das Schild „schwul“. Doch nicht alles, was ich mache, ist „queer“. Das meint auch: das Gegenteil von „queer“ ist nicht automatisch „straight“ und maskulin. Auch das Label Dogfood ist nicht wirklich „queer“ – selbst wenn ich selbst schwul bin und bei mir schwule Musiker veröffentlichen. Es ist alles mögliche andere. Und Mykki macht genau den Umkehrschluss: Ein Label von einem heterosexuellen Rapper wird man wohl auch kaum auf die sexuelle Präferenzen der Leitfigur reduzieren.
Hört, warum Mykki Blanco meint, warum sein Auftritt alles andere als Pose und Rebellion ist und warum Snoop Dog nichts mehr zu melden hat!
(mit Alexander Koenitz, Foto: Mykki Blanco / Ballyhoo Media, Promo)