Das ehemalige Vorzeige-Erlebnisbad des Ostens SEZ hat schon bessere Tage gesehen. Seit Jahren steht der marode Bau leer. Die Wände sind mit Graffiti zugesprüht und auf der Treppe, die zur Tür hinaufführt tummelt sich Unkraut in den Betonfugen.
Jetzt sollen sich die Hallen wieder mit Leben füllen. In der Turnhalle des heruntergekommenen Komplexes sollen Flüchtlinge untergebracht werden. Im Moment prüfe der Berliner Senat für Gesundheit und Soziales, ob sich das Gebäude für diesen Zweck eignet, so ein Sprecher des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg am Samstag gegenüber der dpa. Sobald feststeht, ob Menschen dort untergebracht werden können, folgen Gespräche mit dem Eigentümer.
Der Leipziger Investor Rainer Löhnitz hatte das Sport- und Erholungszentrum (SEZ) 2003 für einen symbolischen Euro von der Stadt Berlin gekauft, obwohl sein Wert damals schon auf knapp 1,5 Millionen Euro geschätzt wurde. Sein Konzept sah eine Renovierung und Wiedereröffnung des Erlebnisbads vor. Investieren wollte Löhnitz dann aber doch nichts, und so wurde wenig gebaut und das SEZ verfiel (BLN.FM berichtete). Heute wird der Wert des Grundstücks auf nur noch 20.000 Euro geschätzt.
Sollte ein Teil des SEZ als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden, müsste der Senat entsprechende Mieten an den Eigentümer zahlen, was dem wiederum ein vorübergehendes Einkommen bescheren würde. Der Senat greift auf marode Gebäude wie die Turnhalle des SEZ zurück, weil die Zahl der Flüchtlinge weiter rapide ansteigt. Jeden zweiten Tag werden Züge mit mehreren Hundert geflüchteter Menschen in Berlin erwartet.
Um die ankommenden Menschen unterbringen zu können, fordern die Grünen, dass auch leerstehende Wohnungen beschlagnahmt werden können, wie zum Beispiel das Areal Riemers Hofgarten. Am 23.9. soll der Bezirksamt den Vorschlag prüfen.