Gesaffelstein hat ein neues Album draußen. Mehr oder weniger. Denn das, was der Franzose unter dem Namen „Maryland“ veröffentlicht, ist kein „normales Album“, sondern der Soundtrack zu einem Film gleichen Titels. In dem Drama der jungen Regisseurin Alice Winocour soll der am posttraumatischen Stresssyndrom leidende Afghanistan-Veteran Vincent (Matthias Schoenaerts) die Tochter eines reichen Geschäftsmanns beschützen (Diane Krueger). Das könnte auch der Plot eines dämlichen Actionfilms aus dem Nachtprogramm eines kleinen TV-Senders sein, doch nach der Premiere beim Filmfestival in Cannes 2015 meinten viele Kritiker, dass der französische Film eine beklemmende Mischung aus Thriller und Psychodrama sei.
Auch Gesaffelsteins Soundtrack ist eine düstere Angelegenheit geworden und bewegt sich in einem Klanguniversum, das wir von ihm kennen. Und doch klingt „Maryland“ etwas anders. Der Produzent breitet stimmungsvolle, klaustrophobische Ambientflächen aus, die avantgardistischen Klanginstallationen näher stehen als der maximal effizienten Clubmusik, für die er geschätzt wird. Erst im letzten Drittel des Soundtracks bringt der Franzose einige in Neonfarben leuchtende Electro-Tracks unter, die nach etwas irgendwo zwischen John Carpenter-Soundtrack und Boards Of Canada klingen.
In digitaler Form ist der „Maryland“-Soundtrack bereits erhältlich. Wer hingegen eine physische Kopie des Albums möchte, muss sich ranhalten: Am 24. September erscheint eine auf 1000 Exemplare limitierten Vinyl-Ausgabe.
Der Film „Maryland“ startet am 30. September 2015 in französischen Kinos, für Deutschland gibt es noch keinen Termin.
(Foto: Gesaffelstein, von: Elina Kechicheva, Promo von amonly.com)