Polizei will RAW-„Technostrich“ nicht selbst per Video überwachen

raw gelände 2014, by mike herbst (CC BY-NC 2.0)

Die Idee ist nicht neu. Doch laut neuestem Spiegel will die Berliner Polizei nun handeln: per Live-Video soll das RAW-Gelände an der Warschauer Brücke direkt von der Polizeizentrale aus überwacht werden. Von diesem Vorhaben berichtete das Wochenmagazin am Freitag in einer Vorabmeldung. Dabei blieb unklar, ob es sich um konkrete Planungen handelt.

Doch eine Nachfrage bei der Pressestelle der Berliner Polizei ergab: Es wird keine Video-Überwachung auf dem RAW geben seitens der Polizei. Im Klartext: Der Spiegel hat eine Falschmeldung veröffentlicht. Eine Video-Überwachung durch die Polizei kann schon aus rechtlichen Gründen nicht geschehen, sagte eine Sprecherin BLN.FM. Denn das RAW-Gelände befindet sich im Privatbesitz – wenn Video-Überwachung erfolgt, dann kann sie nur durch den Eigentümer des Geländes, der Kurth Immobilien GmbH und beauftragten Sicherheitsdienste geschieht. Eine solche Maßnahme findet die Berliner Polizei sinnvoll.

Ob eine Videoüberwachung des RAW das Kriminalitätsproblem rund um Gelände in Friedrichshain lösen wird, daran zweifeln hingegen andere. Die Berichte über Überfälle der letzten Wochen beziehen sich auf angrenzende Seitenstraßen – nicht auf das RAW selbst. Eine Videoüberwachung des Geländes hätte sie nicht verhindert. Der Kriminologe Claudius Ohder geht im Tagesspiegel von Jugendgangs aus, die im Umfeld des Areals ihr Unwesen treiben. Er spricht sich gegen Video-Überwachung aus: „Wenn das RAW-Gelände steril ausgeleuchtet wird, ist es als Vergnügungsgebiet tot.“ Stattdessen sollten die ansässige Vereinen, Gastronomen und Clubbetreibern die Anzahl der Orte auf dem RAW reduzieren, für die sich niemand zuständig fühlt – und verdächtige Personen direkt ansprechen.

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(Foto: RAW-Gelände 2014, by Mike Herbst (CC BY-NC 2.0))