Montag berichteten wir über die bevorstehende Schließung des Food Market und Clubs Neue Heimat. Dienstag nachmittag erklärte Sascha Langenbach, Pressesprecher des Bezirks Friedrichshain – Kreuzberg, dass der Veranstaltungsort Neue Heimat Aufschub bis November erhält, um alle Auflagen des Bauamts zu erfüllen.
Doch jetzt verkünden die Betreiber der Neuen Heimat selbst: Wir machen am Sonntag den 13. September Schluß.
Unsere Mitarbeiter, Veranstalter, Zulieferer und vor allem unsere potenziellen zukünftigen Partner sind von den jüngsten Ereignissen schockiert und sehen sich nicht in der Lage, die Neue Heimat in dieser unklaren Situation weiter zu unterstützen. Wir sind daher leider nicht mehr in der Lage, unseren Betrieb aufrecht zu erhalten und sehen uns gezwungen, am kommenden Montag zu schließen.
In ihrer Erklärung rufen die Betreiber der Neuen Heimat dazu auf, eine Online-Petition zu unterstützen, die vom Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg eine sofortige Baugenehmigung fordert. Sie werfen dem Bezirk vor, sie getäuscht zu haben. Sie seien nicht bei den Gesprächen zur Rettung des Veranstaltungsorts anwesend gewesen. Der Aufschub würde ihnen nicht helfen.
Der Eskalation vorangegangen war ein zähes Hin und Her zwischen Bezirk und Betreibern der „Neuen Heimat“ wegen nicht genehmigter Nutzung von Flächen und Brandschutzmängel.
Update 1 (17:30): Stellungnahme des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg:
Bezirksamt-Sprecher Sascha Langenbach stellt klar: es gab einen Vertreter der Neuen Heimat bei den Verhandlungen mit dem Eigentümer der Halle. Eine Baugenehmigung existierte niemals für die Neue Heimat, stattdessen eine Duldung, damit die Halle eröffnen konnte. Auch sah der Bezirk ein Foodmarkts am Wochenende mit gelegentlichen Kulturveranstaltungen wohlwollend, da er auch ein älteres Publikum und Familen ansprechen wollte.
Update 2 (18:30): Hintergründe von Sebastian Baier / Neue Heimat
Sebastian Baier von der Neuen Heimat erklärte BLN.FM in einem Hintergrundgespräch die Gründe der Schließung. Er sagte, dass sich potentielle Geldgeber und Partner zurückgezogen hatten, nachdem unsicher ist, ob ein erweitertes Konzept für die Neue Heimat vom Amt genehmigt werden würde. Zu diesen gehörte auch der Sprecher, der die Neue Heimat zusammen mit dem Eigentümer des Geländes bei der Anhörung am Montag vertreten hatte. Das neue Konzept hätte einen Clubbetrieb mit eingeschlossen. Bei den Verhandlungen habe der Bezirk zu verstehen gegeben, dass der Bezirk keinen weiteren Club auf dem RAW unterstütze. Problem für die Neue Heimat: allein von dem Markt am Wochenende und gelegentlichen Kulturveranstaltungen können die laufenden Kosten und die Renovierungsmaßnahmen – und auch die Investitionen für den Brandschutz – nicht bezahlt werden.
Weiterlesen:
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- BLN.FM fragte das Amt: Wird nach der Neuen Heimat bald das ganze RAW dicht gemacht?
(Tim Thaler / Maria Götzel / Alexander Koenitz)