Greco-Roman: From The Seat Of Mount Olympus

Greco-Roman - From The Seat Of Mount OlympusWie fünf Gebotstafeln erreichen uns die Vinyls dieser 5-EP-Box aus dem Hause Greco-Roman, einem Label mit ganz eigenem Humor. Miteigentümer der jungen Römer ist Joe Goddard, der eine Hälfte von Hot Chip darstellt (von denen ja dieser Tage auch ein neues Album erscheint) und außerdem ein Soloalbum bei seinem eigenen Label verlegt hat.

Da Greco-Roman bisher fast nur Singles veröffentlicht hat, passt die zunächst etwas sonderbar anmutende Veröffentlichungsform von 5 gebündelten EPs ins Bild. Allerdings soll auch eine CD-Version erscheinen, um das unterhaltsame Label-Showcase jenen zugänglich zu machen, die ihre Musik eher digital horten. In jedem Fall gewinnt man mit der Box „From The Seat Of Mount Olympus“ einen interessanten Überblick über Arbeit und Geschmack von Goddard und seinen Mitstreitern.

Fassen wir mal kurz zusammen: Disc 1 bietet musikalische Grüße von David E. Sugar aus London nach Berlin bzw. New York, unter anderem geremixt von Hot Chip (Überraschung!). Alle vier Tracks zusammen sind dann doch etwas zu wenig abwechslungsreich, taugen aber durchaus als basslastige Pre-Party-Anwärmer.

Disc 2 dreht Grovesnors klebrig-süßes „Drive Your Car“ durch einen mit Zucker bestäubten Fleischwolf, wodurch die Mix-Ergebnisse (eines davon von – wie hießen sie noch gleich? – Hot Chip) ebenso lieblich bleiben wie das Original. Nun ja, ganz nett.

Disc 3 besteht aus lediglich zwei Tracks: Buraka Som Sistemas Kuduro-Klopper „Kalemba“ im Original und im – nein, so was! – Hot-Chip-Remix. Wem die Ursprungsversion immer schon zu ungerade war, wird an der neuen Version seine lineare 4/4-Freude haben.

Die vierte Platte ist ein kleines Showcase für die Drums of Death, von denen gleich drei Originaltracks vorliegen. „Breathe“ wird im Wesentlichen in zwei Geschwindigkeiten angeboten, „Cursed By Magick“ ist der einzige Elektro-Hip-Hop-Track der ganzen Box, und das neunminütige „Midnight Stalker“ ist sehr gut gemacht und zieht nach einem etwas scharfkantigen Auftakt schnell in seinen dunklen Flow.

Den letzten Auftritt in der Runde haben die Totally Enormous Extinct Dinosaurs, die ebenfalls drei hübsche indietronische Originaltracks abliefern. Hier fehlt es jedoch ein wenig an Alleinstellungsmerkmalen, weswegen die Stücke eher Füller als Killer bleiben werden.

Doch das – um jetzt wieder den Bogen über die ganze Box zu spannen – lässt sich wohl leider über die meisten Tracks der Compilation sagen. Zu beliebig, zu oft ähnlich gehört, zu unerfahren – die Greco-Roman-Crew weiß sicher, was sie tut, doch so richtig umgehauen hat sie mich mit ihrer olympischen Verkündung nicht. Unterhaltsam und von einer gewissen Grundqualität war der Querschnitt sicherlich, mehr aber auch nicht. Doch wo so oft und deutlich „Hot Chip“ drauf steht, darf für weitere Releases bestimmt auch mal ein Stück heiße Mainstream-Elektronika erwartet werden – irgendwann in der griechisch-römischen Zukunft.

Hier eine kleine Preview des Albums:

[podcast]http://www.bln.fm/media/audio/previews/20100123_imfoks_grecoroman.mp3[/podcast]

Tracklist:

Disc 1: David E. Sugar, Oi New York, This Is London EP

  1. Oi New York, This Is London (Original)
  2. Oi New York, This Is London (Hot Chip vs. Ragga Twins Remix)
  3. Oi Berlin, This Is London (Oi This Doesn’t Sound Like Skream Remix)
  4. Oi Berlin, This Is London (Jesse Rose Remix)

Disc 2: Grovesnor, Drive Your Car

  1. Original
  2. Grovesnor’s Rebel Quarter Version
  3. Hot Chip Remix
  4. Oliver $ Remix

Disc 3: Buraka Som Sistema, Kalemba

  1. Original
  2. Hot Chip Remix

Disc 4: Drums Of Death, Steps Into The Ring EP

  1. Breathe
  2. Breathe (Drop The Lime Remix)
  3. Cursed By Magick
  4. Midnight Stalker

Disc 5: Totally Enormous Extinct Dinosaurs, All In One Sixty Dancehalls EP

  1. Bournemouth
  2. Moon Hits The Mirrorball
  3. Sickly Child
  4. Moon Hits The Mirrorball (2 Bad Mice Lost ’92 Remix)

(Greco-Roman)