Über 500 Verletzte, eine tote Besucherin – das ist das Ergebnis einer Katastrophe beim „Holi-Festival“ . Bei einem Event in Taiwan am 26. Juni entzündete sich das Farbpulver und führte zu einer Explosion, die auch Teile des Publikums erfasste. Behörden wollen das Holi-Festival in Deutschland jetzt überprüfen. In Meppen wurde es aus „Sicherheitsgründen“ bereits abgesagt.
2009 entdeckten Event-Agenturen die indischen Holi-Festivals für sich und kreierten eine Party-Version daraus: fröhliche Menschen bewerfen sich mit feinem, farbigen Puder zu elektronischer Tanzmusik. Flashmob trifft Techno-Party. Die Idee und die Veranstaltungen waren äußerst erfolgreich: inzwischen gibt es in jedem Provinznest eine „Holi-Party“. Der Medienkonzern ProSieben hat das Konzept verkauft, und tingelt mit eigenen Veranstaltungen durch Deutschland.
Schon bei den ersten Veranstaltungen wurde dem Partykonzept vorgeworfen, religiöse Traditionen Indiens auf einen einzigen, oberflächlichen Effekt zu reduzieren. Doch spätestens seit dieser Expansion in die hintersten Winkel ist klar: die Idee tot. Denn das Einzigartige, was zu einem solchen gemeinsamen Erlebnis lockt, ist dahin.
Das Unglück in Taiwan dürfte nun der letze Nagel im Sarg sein. Selbst wenn alle Sicherheitsbedenken beseitigt werden können, die Tragödie wird dem Image dieser Partys dauerhaft schaden. Und dass der eh schon abgenutzte Hype diese Schock-Phase überdauern wird, darf getrost bezweifelt werden.
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(Foto: Holi-Festival am Berliner Postbahnof 2012, Aleksandra Pawlowska)