„Die Siegessäule in Berlin würde ich sofort sprengen. Dieses Denkmal beleidigt meinen Intellekt“ – sagt Heiner Geißler im aktuellen Magazin der Süddeutschen Zeitung. „Die Goldelse oben drauf ist eine unproportionierte saublöde Figur.“ Doch die Siegessäule ist dem ehemaligen CDU-Generalsekretär und Schlichter der Proteste um den Stuttgarter Hauptbahnhof nicht nur ästhetisch ein Graus.
1873 wurde das Denkmal eingeweiht, mit dem das Deutsche Reich seine Siege in den vorangegangenen Kriegen gegen Österreich, Dänemark und Frankreich feierte. Im Denkmal seien Kanonenrohre aus den Kriegen des 19. Jahrhunderts eingelassen, auf dem Relief schlitzen preussische Soldaten einem Franzosen mit einem Bajonett den Bauch auf, erinnert Geißler. „Die Gedärme quellen raus, und die Umstehenden lachen.“ Was das symbolisiere, passe nicht mehr in die heutige Zeit. Ebenso wie zahlreiche Straßennamen in Berlin, in denen Kriegsherren wie Paul von Hindenburg geehrt werden.
Mit seinem Hass auf die Siegessäule befindet sich Heiner Geißler in guter Gesellschaft: die französchen Allierten wollten die Siegessäule bereits nach dem Zweiten Weltkrieg entsorgen. 1991 wollten dann Linksradikale die Säule abreißen. Ein Bombenanschlag missglückte, weil die Ladung nicht komplett zündete.
(v: Berliner Zeitung / Fotos: Tom Wolter, pixabay / Inforadio, wikicommons)