Seit Mitte Mai ist das Stattbad Wedding komplett geschlossen. Anfang der Woche sprach Eigentümer Arne Piepgras noch davon, dass nach Umbaumaßnahmen wieder ein Club 2016 eröffnen könnte. Doch er liegt falsch. Der zuständige Leiter der Bauaufsicht, Carsten Spallek (CDU), stellte nun klar, dass ein Clubbetrieb im Gebäude keine Genehmigung bekommt – selbst wenn der Brandschutz nachgerüstet werden würde. Ausschlaggebend dafür seien planungsrechtliche Gründe, sagte er in einer Tagung des Parlaments des Berliner Stadbezirks Mitte am 21. Mai.
Für Carsten Spallek firmiert das Stattbad, ein Techno-Club mit internationalem Renomée, in einer Reihe mit Peep-Shows, Bars und Spielhallen als „Vergnügungsstätte“. Der verwaltungstechnische Begriff fasst „besondere Gewerbebetriebe“ zusammen, die kein „höheres Interesse an Kunst, Kultur und Wissenschaft“ verfolgen. So ein Betrieb sei mit der Anwohnerschaft nicht vereinbar, sagt Spallek.
Laut Baustadtrat könnten Galerie und Café im Stattbad wieder eröffnen, sobald der Brandschutz sichergestellt wurde. Doch noch ist unklar, ob zuvor die Brandschutzmängel im gesamten Gebäude beseitigt werden müssen oder ob es zu einer Teileröffnung der sicheren Bereiche kommen kann. Der Open Walls-Galerie war das zu unsicher: sie verlagerte bereits ihren kompletten Standort nach Berlin-Mitte.
Zudem verriet Carsten Spallek Details, wie der Verwaltungsvorgang gestartet wurde. Ursprung war eine anonyme Anzeige: ein „Insider“ hätte sehr detailliert über die Veranstaltungen und Abläufe innerhalb des Stattbads berichtet. Dass das Bezirksamt nicht selbst darauf kam, dass es sich beim Stattbad mit seinem wöchentlichen Programm nicht um einen „Kunstraum“ sondern um einen Club handelt, hat einen ganz simplen Grund. Spallek: Die Alterstruktur in der Berliner Verwaltung sei für eine spontane Begehung am Wochenende eher unwahrscheinlich.
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(mit Dank an Sophie Bengelsdorf und Piraten Berlin-Mitte, Foto: Stattbad Wedding)