Lange konnte man den zerfeierten Lärm-Party-Nasen Skrillex und Diplo aus dem Weg gehen. Aber jetzt, wo sich selbst der abgestürzte Teenie-Star Justin Bieber an das Duo ranhängt, kommt der Mainstream nicht mehr an den dreien vorbei. „Where Are Ü Now That I Need You?“ – Wo bist du gerade, wenn ich dich brauche? – fragen sich dort Bieber, Skrillex und Diplo als Jack Ü. Fraglich bleibt, wer hier wen mehr braucht. Bieber will nach eigenen Angaben durch diese Kollaboration endlich erwachsen musizieren. Klarer Fehlgriff: dieses musikalische Aufputschmittel ist eher megalaute Festivalbeschallung, mit der die EDM-Stars Diplo und Skrillex ihren Status als Hitlieferant für sexuell hyperaktive Pubertierende verteidigen. Justin Bieber dürfte dabei für Reichweite per Twitter, Instagram und Celebrity Blogs sorgen.
Dabei ist „Jack Ü“ eine perfekt saubere Dancepop-Produktion in einer Liga mit M.I.A. und Madonna – und die Tracks ohne Bieber-Boy hörbarer. Ein voll ausgefahrener Technikpark produziert die auf Großraum getrimmten Tracks, die karibische und südamerikanische Einflüsse und Trap auf den Punkt bringen. Skrillex sorgt wie gewohnt für Drops und Fanfaren und Aluna Francis und Kiesza für die Stimmen, von denen nach dem üblichen Gepitche sowieso kaum was übrig bleibt. 100 Dollar Eintritt, Lasershow, literweise ordentlich knallende Billig-Bowle, nasse Shirts, die Nippel freilegen und Fitness-gestählte, gebräunte Muskeln – dieses Album ist für diesen perfekt grell-lärmigen, komplett künstlichen Moment!
(Foto: Promo)