„A Maze.“-Festival: Ist da Kunst im Spiel?

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Wie fühlt sich das Leben als Obdachloser an? Schwer zu sagen. Wohl niemand will freiwillig mit einen Menschen tauschen, der Passanten um Geld anschnorrt um für die nächste Nacht einen warmen Platz zum Schlafen zu bekommen. Vielleicht hilft ein Computerspiel, die Situation nachzuempfinden – ohne sich selbst die Füße abzufrieren? Beim Computerspiel „Outcasted“  schlüpft man mittels Virtual Reality-Brille in die Rolle des Wohnungslosen. Cool, dass ein gesellschaftlich relevantes Thema mal ganz ungewöhnlich in einem Spiel thematisiert wird. Anderseits ist es schon ein bisschen komisch: Darf man Spaß dabei haben, die Situation von Menschen in Not als Herausforderung zu begreifen und dann nachzuspielen?

„Outcasted“  ist ein „serious game“, ein „ernsthaftes“ Spiel, das nicht nur unkompliziert Reflexe anregen will. Es soll für Spieler vielleicht auch ein Werkzeug zur Erkenntnis werden. Es ist nur eines von vielen ungewöhnlichen Spielen, die vom 22. bis 24. April auf dem „A Maze.“-Festival auf dem RAW-Gelände in Berlin vorgestellt werden.

Beim Spiele-Festival kann man solche ungewöhnliche Neuheiten testspielen, die an der Schnittstelle zwischen Kunst und Spielspaß experimentieren. Dazu gibt es eine Preisverleihung und ein Programm mit Vorträgen, in denen Spieldesigner und Entwickler die neuesten Erkenntnisse aus Technik und Design präsentieren. Otto-Normalspieler können einfach auf’s RAW-Gelände gehen und staunen, auf welche abgefahrene Ideen die kleinen Entwicklerteams kommen – und vielleicht ein bisschen Probe spielen. Deshalb hier noch zwei Neuheiten, die wir gern testspielen wollen.

Among the Sleep

Kinder haben Angst vorm Schlafengehen, denn sobald die Eltern aus der Tür sind und das Licht aus ist, geht das Kopfkino los. Das Horrorspiel „Among the Sleep“ versetzt uns in die gruselige Welt eines zweijährigen Jungen. Nachdem er zu Bett gebracht wird, beginnen mysteriöse Dinge ihr Unwesen zu treiben. Ein schauriges Abenteuer beginnt, bei dem so mancher Effekt für haarsträubende Momente sorgt.

Bounden

In der heutigen Zeit geht’s nicht mehr ohne Smartphone – auch beim Tanzen nicht. Statt zu zweit tanzt man nun zu dritt. Der Dritte im Bunde ist das Handy. Das Spiel funktioniert ganz simpel: Beide Spieler positionieren ihre Hände an je einem Ende des Handys und müsen es so bewegen, dass ein Punkt innerhalb eines gekennzeichneten Bereichs auf einer sich bewegenden Kugel bleibt. Das geht nur gemeinsam. Ehe man sich versieht, tanzt man dann auch schon grazielle Figuren zu zweit.

Interview mit Thorsten Wiedermann, dem Creative Director des A Maze. Festivals

Wer nach einem Tag in der virtuellen Welt etwas geschafft ist, hat die Möglichkeit den Abend im Urban Spree ausklingen zu lassen:

22.4.  18:15  Jerry Mickle, Failnaut, PeroPero, Transformer di Roboter, Lobst3r

23.4. 20:00 Comutardo, William Pugh, Chipzel, Hassan K, Jankenpopp, DJ Riv

24.4. 20:30 Martin Kvale, Erreur de Jeunesse, Kozilek, Fucking Werewolf Assor, Aliceffekt, DJ Storno

„A Maze“ – 22.-24. April, RAW-Gelände, Revaler Strasse 99, Berlin-Friedrichshain, S-Bahn: Warschauer Strasse, Tageskarte 4/Gesamtkarte 10, Programmübersicht auf der „A Maze.“-Seite

(Foto: flickr, Moossye)