Wozu zum Einkaufen noch das Haus verlassen, wenn man nahezu alles online erwerben kann? Seit dem 31. März schließt das Berliner Start-up Smmove eine weitere Lücke. Es ermöglicht Wohnungssuchenden ihre neuen vier Wände zu ersteigern. Alles was damit verbunden ist, wird online abgewiegelt: die Wohnung finden, Schufa-Auskunft einholen, Mietvertrag abschließen. Theoretisch kann man sogar ein neues Zuhause erwerben, ohne auch nur ein einziges Mal von seinem Computer aufzustehen.
Nach dem Ende der Auktion suchen sich Wohnungsanbieter unter den fünf Höchstbietenden seinen Favoriten aus. Ganz so wie in einem Bewerbungsgespräch haben auch hier jene die besten Karten, die sich im Nutzerprofil ordentlich in Szene setzen und brav alle ihre privaten Daten angeben.
Klingt wie ein unkomplizierter Traum für Couch-Potatoes? Vielleicht – aber das Start-up könnte die Wohnungssuche für Menschen mit niedrigem Einkommen in Berlin erschweren. Wenn Niedriglohnjobber, Studierende, Alleinerziehende und Scheinselbstständige ihre Daten offen legen, werden sie im Wettbewerb um Meistbietende immer den Kürzeren ziehen. Oder sie müssen lügen. Vermieter hingegen können ihre Spielräume bei der Vergabe an Meistbietende viel einfacher und schneller ausnutzen. Auch Politiker und Mietervertreter äußern sich in der Bild-Zeitung skeptisch, was die Vertrauenswürdigkeit und Rechtsgültigkeit von Smmove angeht.
Nun bleibt erstmal abzuwarten, ob sich genug Mieter und Vermieter finden, welche die neue Plattform nutzen wollen. Das Startangebot ist mit 8000 Wohnungen deutschlandweit noch überschaubar. Wer sich selbst einen Überblick verschaffen will, kann dies auf der Seite von Smmove tun.
(Foto: Marcy Leigh (CC BY-NC-ND 2.0))