Der Bund der Steuerzahler versteht sich als Lobby der braven Bürger in der Bundesrepublik, die durchschnittlich ein Drittel und mehr ihres hart erarbeiteten Einkommens abgeben. Damit baut der Staat nicht nur den Flughafen BER (bislang etwa 4.200.000.000 Euro Kosten, steigend) und restauriert die Staatsoper in Berlin (390.000.000 Euro, doppelt so teuer wie geplant). Die Bundesregierung fördert davon auch die Umrüstung von kleinen und mittleren Clubs mit insgesamt 1.500.000 Euro. Mit dem Geld sollen notorisch klamme Clubs digitale Mischpulte, Lichttechnik und DJ-Technik anschaffen können.
Jeder Euro dafür sei Verschwendung, brandmarkt der Bund der Steuerzahler in seinem aktuellen „Frühjahrsputz 2015„, der am 17. März veröffentlicht wurde. „Es kann nicht Aufgabe der Steuerzahler sein, die Ausstattung von Musikclubs mit zu finanzieren.“ schreibt er darin. Es gäbe keine Notwendigkeit, immerhin gäbe es bereits einen Preis, mit dem jährlich eine Million Euro auf Clubs verteilt wird, die damit für ihr Musikprogramm belohnt werden.
Dagegen sagt Ole Möller von livekomm, einem bundesweiten Zusammenschluss von kleinen und mittleren Clubs: Zusammengerechnet beträgt der Förderanteil für Pop nicht mal 1 % dessen, was in der Bundesrepublik für Opernhäuser und Theater ausgegeben wird. Konzerte von unbekannteren Künstlern, die vielleicht erst später erfolgreich sind, fänden oft nur vor wenigen zahlenden Besuchern statt. Jeder will die Livekultur erhalten, verkennt aber deren oftmals katastrophalen finanziellen Lagen. Auch Mozart war seinerzeit mal Popkultur und vor diesen Hintergrund ist es mehr als redlich, den Kulturauftrag von Bund, Ländern und Kommunen auch auf die heutige, schützenswerte Popkultur – Liveclubs – auszuweiten.“ 1,5 Millionen um marode Clubs fit zu machen für das neue Zeitalter, das dürfe erst ein Anfang sein.
(Foto (bearbeitet): Nikos Koutoulas (CC BY-NC 2.0))