Es gibt viele verrückte Gestalten im kreativen Berlin, die mit Originalität und Unkonventionalität aus der Masse herausstechen wollen. Das beweist seit 2 Jahren die „One-Hit Parade“ mit Musik aus dem Schallspektrum von schroffem Techno, über alternativen Rock bis zu Synthie-Pop.
Ein Song, ein Kurzinterview und aus. Das ist wenig Zeit, aber eine Chance, sich und seine Musik zu präsentieren. Die Songs wollen Popmusik sein, sind aber meilenweit entfernt vom Mainstream. Mitgemacht haben bereits Anika, Black Cracker und Jolly Goods.
Dazu lassen sie sich für ihren Auftritt in der Berghain Kantine eine Performance einfallen, die auf den ersten Blick stellenweise wie eine Schultheater-Aufführung wirkt, dazu jedoch den charmant-angeranzten Charme von Berlin-Neukölln addiert. Moderator Martin Hossbach verliest zuvor, was dem Musikkritiker Jens Balzer an Gedanken zu Musik und Künstler in den Sinn gekommen ist, danach folgt eine Fragerunde. Als TV-Format bewegen sich die Clips irgendwo zwischen „Formel Eins“, der legendären ARD-Musikshow der 1980er, und „Viva Interaktiv“.
Ist der etwas unbeholfene, dadaistische Humor der Inszenierungen des Berliner Pop-Undergrounds beabsichtigt – oder doch eher das Ergebnis, wenn hoher Anspruch und Begrenztheit der Mittel aufeinander treffen? So richtig traut sich keiner der auftretenden Künstler das Format ernst zu nehmen – Selbstvermarktung des eigenen künstlerischen Projekts ist eine schwierige Angelegenheit für die Musiker, die sich selbst treu sein wollen. Checkt die Perlen aus dem „One-Hit Parade“-Programm selbst – wir bei BLN.FM haben reichlich Diskussionsstoff.