Vor gut anderthalb Jahren gegründet, sind die beiden Berliner Jungs von Made In 87 schon längst keine Newcomer mehr, sondern haben sich binnen weniger Monate zu einer festen Größe in der Berliner Musiklandschaft entwickelt. So sind sie unter anderem residents bei dem Projekt „The Unkown“ (widmet sich dem Support von unkommerziellen Künstlern) und spielen mindestens einmal monatlich im Haus am See auf. Michael Römer und Martin Kern, die hinter dem Duo stecken, haben sich bisher dem reinen Auflegen gewidmet. Wenn man sich jedoch die Gigliste der beiden anguckt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die umtriebigen Herren ihre eigenen Tracks zimmern.
Hallo ihr beiden. Wahnsinn, was ihr für ein Tempo ihr vorlegt. Bei der Länge eurer Gigliste im letzten Jahr fragt man sich: Habt ihr auch mal geschlafen?
Schon. Es war definitiv ein erfolgreiches erstes Jahr für uns mit vielen Bookings und Eindrücken. Die meisten aber lokal in der Mutterstadt, da bleibt dann auch Zeit zum Schlafen übrig.
Um mal einige Stationen zu nennen, wo habt ihr aufgelegt?
Angefangen hat alles im letzten Winter in der ehemaligen Magdalena, danach folgten einige Bookings in Berlin u.a. im Brunnen70 über den St.Georg Club bis zum Kosmonaut. Im Letzteren haben wir dann z.B. auch öfters auf den Klangkost-Parties gespielt. Einige andere Highlights waren dann zudem Stationen in München und Hamburg.
Welcher Abend ist euch da besonders in Erinnerung geblieben?
Wir hatten im letzten November im Kosmonaut eine unvergessliche Nacht im Garten erlebt. Es war doch schon recht kalt, daher hatten die Veranstalter dort auch schon Heizstrahler hingestellt. Ursprünglich waren wir ab 3 Uhr für 2 Stunden gebucht, die Leute hatten dann aber doch Bock auf mehr und als dann noch die Sonne raus kam, war der Tag dann auch schon gelaufen. Ich glaub wir hatten da dann 6-7 Stunden gespielt, und das obwohl an diesem Abend auf diesem Floor die Technik etwas gesponnen hat. Vielen Dank an alle, die da waren!
Das „Haus am See“ ist ja quasi euer Haus-Club. Das spielt ihr einmal im Monat. Was hat es mit dem Projekt „The Unkown“ auf sich?
„The Unknown“ ist ein Projekt zur Förderung neuer Talente, welches von unserem guten Freund Nils (aka Nikklaas) erschaffen wurde. Durch dieses Projekt ist letztendlich auch unser Duo (Made in 87) entstanden. Das „Mein Haus am See“ ist quasi unser Proberaum, wo wir regelmäßig spielen und neues ausprobieren. Durch den großen Zulauf an verschiedensten Menschen hat man dort auch immer jede Menge brauchbares Feedback, was am Ende in unsere Entwicklung einfließt. Jeden Dienstag findet dort ab 22 Uhr eine „The Unknown“ Veranstaltung statt.
Der Klassiker aller Musiker-Fragen: Wie habt ihr beide zur Musik gefunden? Und vor allem: Wie habt ihr musikalisch zueinander gefunden?
Micha: Bei mir kam es definitiv durch meine älteren Geschwister. Bereits mit 8 Jahren habe ich von meinem Bruder Sounds vom Marusha oder Westbam auf die Ohren bekommen, somit war es nur eine Frage der Zeit bzw. des Taschengeldes, bis ich mir dann eigene Musik kaufen konnte.
Martin: Ich hab früher Techno gehasst, das lag allerdings daran, dass für mich alle Dance-Tracks aus dem Radio/TV Techno waren. Irgendwann haben mich meine älteren Freunde dazu angestiftet doch mal mit „ richtig feiern“ zu gehen, und als ich dann mal gute Musik in der alten Bar25 gehört hab, wurde ich richtig davon besessen. Ich hab schon in meiner Kindheit einiges an Instrumenten gespielt, daher konnte ich mich schon immer für Musik begeistern. Diese Begeisterung teilen wir beide, und so haben wir uns dann mal beim Auflegen kennengelernt.
„It’s good to have a brother from another mother!“ Seid ihr beide so richtig dicke auch abseits der Bühne?
Ja sicher! Wir waren ja auch schon zusammen im Urlaub. Gefühlt kennen wir uns schon ne‘ halbe Ewigkeit, die brüderliche Bindung kommt aber definitiv durch das besondere Interesse an der elektronischen Musik.
Ist einer von euch der Kreative, der andere der Strukturierte? Wie funktioniert ihr als Duo?
Martin: Bei mir spielt der kreative Arbeitsbackground mit ins Projekt rein, ich bin Grafiker und entwerfe unsere Sticker und andere Werbematerialien. Auch das Logo stammt von mir. Micha ist eigentlich immer etwas besser organisiert, was man besonders an der stets aktuellen Musikauswahl gut hören kann. Der ist da noch etwas mehr hinterher als ich (lacht).
Welche Nummer darf bei euch nie in der Plattentasche fehlen?
Wir haben eigentlich immer ein paar Backup-Vinyls mit, darunter „Julio Bashmore – Battle For The Middle“ und „Daniel Dexter – Papillion“. Der zweite ist auch so ein bisschen unsere inoffizielle Hymne geworden. Danach geht’s dann immer rund!
Kitzelt es euch eigentlich in den Fingern, euch auch mal an eigenen Tracks zu versuchen?
Auf jeden Fall, wir haben beide so einiges im Kopf was da schon lange raus will. Allerdings fehlt momentan die Zeit sich neben der Arbeit noch ausreichend damit zu beschäftigen. Wir sind grad viel am ausprobieren, um unseren eigenen Sound zu finden. Sobald wir ihn gefunden haben, lassen wir es euch aber definitiv wissen.
Wenn ihr mal nicht hinter den Plattentellern steht, wo trifft man euch privat auf der Tanzfläche an?
Wenn die Musik passt, trifft man uns eigentlich immer ganz vorne links auf der großen Box.
Ein kleiner Ausblick, wo es mit euch hingeht: Was steht dieses Jahr musikalisch bei euch an?
Die Open Air Saison wird bald eröffnet und dann kommen ja auch die ersten Festivals. Stay tuned und werft ab und zu einen Blick auf unsere Facebook-Seite.
Und nun macht uns richtig Lust auf die Open-Air-Saison: Der Sommer 2015 mit Made in 87 wird so richtig….
LAUT! Denn mit „schlechter“ PA/Soundsystem macht’s einfachen keinen Spaß.
https://soundcloud.com/bln-fm/mixe-up-118?in=bln-fm/sets/mixed-up/
Das wird gespielt:
- Maceo Plex Gabriel Ananda – Solitary Daze (Barnt Remix)
- Alex Niggemann – Earth Symphony (Original Mix)
- Sven Vath – L’esperanza (Ame Reinterpretation)
- Marc Romboy vs Rodriguez Jr. – Picnic Electronique (Deetron Remix)
- Alex Niggemann – Sorrow feat. Bon Homme (Deetron Remix)
- Aaryon – Chlorine (Original Mix)
- M.A.N.D.Y. – Gizmo (Original Mix)
- Johannes Brecht – Another World (Original Mix)
- Enzo Leep – Kendang (Original Mix)
(Foto: Made in 87, Promo)