Konzert-Abzocke: Kartellamt ermittelt!

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Im Grunde könnte sich Eventim-Vorstandsvorsitzender Klaus-Peter Schulenberg gelassen im Sessel zurücklehnen und seine Millionen zählen. Über seine Plattform laufen in Deutschland 80-90 % aller Ticketverkäufe für Konzerte, Festivals und Sportveranstaltungen. 630 Millionen Euro Umsatz allein im Jahr 2013 machten den Eventim-Besitzer zu einem der reichsten Männer Deutschlands. Doch jetzt könnte es ungemütlich werden für Schulenberg: Neben Staatsanwaltschaft und Verbraucherschützern nimmt jetzt auch das Kartellamt Eventim ins Visier. Ermittlungen laufen bereits seit November 2014, wie die Welt am Sonntag berichtet.

Denn längst verkauft Eventim nicht nur Tickets. Das Unternehmen besitzt Mehrheitsbeteiligungen an renommierten Konzertveranstaltern wie Marek Lieberberg, der u. a. lange Jahre Rock am Ring organisierte. Über verschiedene Firmen ist Schulenberg auch an Event-Locations beteiligt, darunter die Berliner Waldbühne und das Tempodrom. An so ziemlich jedem Glied der Veranstaltungskette hat er seine Finger im Spiel. So kann Eventim den Ticketpreis teils nach Belieben festsetzen. Eine Geldmaschine.

In Deutschland sind Konzerte deutlich teurer als in den Nachbarländern

Wer zum Beispiel auf der Website von Depeche Mode die Ticketpreise ihrer letzten Tour vergleicht, kommt zu dem Ergebnis, dass die von Eventim organisierten Konzerte in Deutschland im Schnitt 75-85 € gekostet haben. In Frankreich, Italien oder in Großbritannien kosteten Konzerte der gleichen Tournee nur 45-55 €, das ist ein Drittel weniger. Selbst die verhältnismäßig hohen Abgaben in Deutschland, etwa für  die GEMA und die oft zitierte „Ausländersteuer“, können einen derartigen Preisaufschlag nicht vollständig rechtfertigen.

Noch ist Eventim Platzhirsch in Deutschland. Vom derzeitigen Gegenwind könnte aber die Konkurrenz profitieren: Der amerikanische Multi Live Nation wartet mit seiner Plattform ticketmaster.de nur darauf, Schulenberg den Rang abzulaufen.   Start-Ups wie The White Label wollen Veranstaltern Tickets in Eigenregie verkaufen lassen. Und die Konzert-Fans selbst? Die können beispielsweise auf Vergleichsportalen wie ticcats.de die Preise unterschiedlicher Anbieter vergleichen. ticcats-Mitbegründer Tobias Debuch hat BLN.FM schon im vergangenen Jahr die Hintergründe von Festivalpleiten und Ticketpreisen erklärt.

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(Foto: Martin AbegglenCC BY-SA 2.0)