Krieg der Worte: Techno-Prominenz vs. Felix da Housecat

Felix da housecat

Ist Felix Da Housecat eine in die Jahre gekommene House-Diva oder der Gralshüter des elektronischer Tanzmusik? Und ist die Berghain-Tür das jüngste Gericht? Der Shitstorm des Wochenendes entzweite Freundschaften zwischen Künstlern in sozialen Netzwerken. Besonders der Nazi-Vorwurf des House-Produzenten führte zu verärgerten Reaktionen seiner Kollegen.

Doch es gab auch einige wenige, die sich mit Felix da Housecat solidarisierten. Terrence Dixon aus Detroit, mit dem Tresor bereits seit Anfang der 1990er unterwegs, wird ganz prinzipiell:

terrence dixon about berghain

Terrence Dixon fordert, dass Künstler aus Detroit und Chicago gegen das Berghain protestieren sollten – und betont, dass er nie dort spielen wird. „Wir wollen hier nicht die in Detroit, die unsere Ideen klauen … Ich habe keine Lust mehr Nachahmer zu sehen, die Clubs betreiben, die nach heruntergekommenen Industrieruinen aussehen. In Detroit haben wir Partys in solchen Clubs gemacht, weil wir keine Wahl hatten – nicht weil wir cool sein wollten.“ Die „Hölle“ sei das Berghain, weil dort Menschen an der Tür abgewiesen werden, antwortet er jenen, die ihm nach dem Statement Homophobie unterstellen.

Wie weit hat sich das Berghain mit seiner strikten Türpolitik vom Gründungsmythos der Berliner Techno-Bewegung Anfang der 1990er abgesetzt: Gleichheit und Einbeziehung möglichst vieler Menschen in die Feierei? Diese Loveparade-Utopie funktioniert nicht, meinen viele. So antwortet auch Techno-Produzent Kyle Geiger in einem öffentlichen Posting: gerade deshalb, weil nicht alle Menschen reinkommen, ist das Berghain ein Ort, an dem es keine Aggression auf der Tanzfläche gibt und Künstler Musik nach ihren Kriterien auswählen können.

Falls ihr im ganzen Shitstorm vergessen habt, wie Felix eigentlich klingt, hier der Vergleich alt vs. neu.

Das ganze Tweet-Gewitter:

 (mit Max Schanner, Alexander Koenitz / Foto: Promo)