Die „Popkomm“ ist eindeutig vorbei. Für immer. Die „Berlin Music Week“ ist auch Geschichte. Denn irgendwie war niemand so richtig zufrieden mit der Veranstaltung. Für Entscheider war sie irrelevant und für Künstler gefüllt mit zuviel ökonomischem Startup-Blabla. Das Musicboard Berlin bastelt deshalb nun an einer Nachfolgeveranstaltung. Diese soll vom 26. bis 28. August 2015 im Berghain sowie in den angrenzenden Opernwerkstätten stattfinden und Konferenz und Festival gleichzeitig sein.
Nach der Ankündigung im Herbst 2014 wurde nun auch der Titel leicht geändert: Statt „Pop=Kultur“ (mit Gleichheitszeichen), heißt es jetzt „Pop-Kultur„. „Die Menschen haben es falsch verstanden“, sagt Katja Lucker, Chefin des Musicboards Berlin und damit Popkulturbeauftragte der Stadt. Pop sei nicht gleich Kultur und Kultur nicht automatisch Pop. Zusammen mit Martin Hossbach (Veranstalter und „One Hit Parade„-Macher) und Christian Morin (Headquater Entertainment) arbeitet sie an dem Konzept der Veranstaltung und versucht dabei, die Wünsche von Labels, Clubs, Musikern und Firmen unter einen Hut zu bekommen. Das musikalische Programm wird dabei vom Berghain gestellt.
Sommerakademie und Festival statt Massenevent
Neben Konzerten, die für alle zugänglich sind, findet bei „Pop-Kultur“ eine Art Sommerakademie für 200 Musiker, Designer, Journalisten und Business-Menschen statt. In den Werkstätten des Bühnenservice Berlin neben dem Berghain werden zwei Tage lang Workshops, Netzwerk-Treffen und Diskussionen angeboten – ein „Talentcampus“ wie ihn bereits die Berlinale mit seinen „Talents“ hat. Abends ist ein Auftritt von Experten im Berghain geplant. In diesem Rahmen sollen Profis auf angehende Profis treffen – so will es jedenfalls die Chefin von Berlins Musicboard. Online anmelden darf sich im Vorlauf jeder, eine Jury entscheidet dann, wer letztlich in den Genuss der Berliner Lektionen und Expertengespräche kommt.
Aber war es die Qualität des Publikums, welche am Ende die „Berlin Music Week“ an Auszerrung sterben ließ? Zumindest trugen auch Organisationsmängel und ein uninspirierter Ablauf in den Vorjahren dazu bei, dass die Ideen, die in der Theorie gut klangen, nicht überzeugend umgesetzt wurden.
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(mit Alexander Koenitz, Foto: Franziska Geiser (CC BY-NC 2.0) )