Lärmende, angetrunkene Menschenmassen machen auf dem „Techno-Strich“ in Berlin-Friedrichshain die Nacht zum Tag. Berlins Nachtleben birgt reichlich Konfliktpotential. „Die Kombination aus Wohnen, Arbeiten und Feiern funktioniert hier nicht mehr. Immer mehr Anwohner fühlen sich von den Touristen verdrängt“, sagte Grüne Politiker Julian Schwarze der BZ. Die Grünen schlagen jetzt vor, dass ein Nachtbürgermeister schlichten soll. Seit mehreren Monaten hören sich die Politiker bereits um – und suchen nach einen geeigneten Kandidaten, der das Ehrenamt übernehmen könnte.
In Amsterdam gibt’s den ehrenamtlichen Mittler zwischen Nachtleben und Stadtregierung und Behörden seit 2003. 2013 setzte er dort Ausnahmegenehmigungen für einige Clubs durch, die seitdem auch nach Amsterdamer Sperrstunde um 4 Uhr morgens geöffnet sein dürfen. Wer dieser Ansprechpartner für das Nachtleben ist, das bestimmen dort die Clubs.
Die Lobbyvereinigung Berliner Clubs findet die Idee gut. Auf Facebook schreibt die Berliner Clubcommission: „Ja, so ein Nachtbürgermeister könnte ein interessantes Instrument sein, Probleme anzugehen, den Dialog zu stärken und den Frieden zu bewahren.“ Aber ob Berliner Clubs sich auf einen Vertreter einigen können?
Weiterlesen:
Wie Amsterdam sein Nachtleben puscht (Die Welt, September 2014)
(Foto: Frank Liborius Hellweg / pixabay (CC0 1.0) )