Hochhäuser mit Holzfassade, Fischtanks im Erdgeschoss, Gewächshäuser auf dem Dach, ein verglaster „Bergwanderweg“ zu öffentlichen Terassen, 400-500 Wohnplätze für Studierende – die Planungen für das Hochhausprojekt Eckwerk des Bar25-Nachfolgers sind visionär. Doch sie haben einen Makel: Die Planer wollen nicht sagen, wieviel Geld sie für den Bau der Häuser ausgeben wollen. Das wurde bei einer Bürgerversammlung am 16. Januar 2015 deutlich, zu der die Eckwerk-Macher mit Architekten und Politikern ins Radialsystem luden.
Läuft alles nach Plan, könnte das Eckwerk-Bauprojekt zwischen 70 und 100 Millionen Euro kosten. Öffentlich wollten das die Eckwerk-Vertreter allerdings nicht sagen. Doch aus Kostenschätzungen von Holzmarkt-Vorstand Mario Husten gegenüber Fachpolitikern des Berliner Landesparlaments lässt sich das ableiten. Im April 2014 veranschlagte er ungefähr 2400 Euro Baukosten pro Quadratmeter. Dabei sind bis heute noch wichtige Details ungeklärt. So ist aufgrund der Brandschutzauflagen ungewiss, ob Holz in der ursprünglich geplanten Menge verbaut werden darf. Dennoch nehmen die Eckwerk-Macher an, dass sie ihr visionäres Projekt ohne kommerziell-orientierte Investoren im Hintergrund preiswerter umsetzen können, als andere, die vergleichsweise konventionell bauen.
Offene Fragen bleiben – doch die Bauplanungen sind „sportlich“.
Offen bleibt ebenfalls die Refinanzierung der Investition. „Wir tun’s nicht, um reich zu werden!“, beteuern die Bauherren. Gleichzeitig möchten sie sich nicht auf einen Mietpreis festlegen, zu dem sie ihre Räume anbieten. Nicht an jene soll vermietet werden, die am meisten bezahlen, sondern an die, die „inhaltlich“ passen, betonen die Eckwerk-Planer derzeit. In das Gebäude wollen sie Kreativabteilungen der Industrie locken. Außerdem setzen sie auf studentisches Wohnen-auf-Zeit. Diese Wohnformen sind nicht von der Mietpreisbremse des Berliner Senats betroffen, was zu teilweise astronomischen Mietpreisen von 35-40 € pro Quadratmeter für solche Appartements am Hackeschen Markt führt.
Berliner Politiker setzen auf die Zusagen der Holzmarkt-Genossenschaft, sozialverträglich zu handeln. Deren Vertreter versprechen, die Miete der Wohnplätze werde „preiswerter als irgendwo“. Auch weil das stadteigene Wohnungsbauunternehmen Gesobau in das Projekt eingestiegen ist, vertrauen Politiker wie Friedrichshains Baustadtrat Pannhof (Grüne) auf die Zusagen. Sie unterstützen die Alternativkultur-Bauherren bei der „sportlichen“ Umsetzung der Pläne: Trotz vieler offener Fragen soll das Eckwerk ab Sommer 2015 gebaut werden. 2017 sollen die ersten Mieter einziehen.
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(Grafiken: Eckwerk (Holzmarkt eG Architektenbüro Kleihues + Kleihues), Foto: Alexander Koenitz)