Gerade war Harald Huth noch wegen des Baus der umstrittenen „Mall of Berlin“ im Gespräch, auch „Mall of Shame“ durch Kritiker genannt, schon kündigt der Investor den nächsten Konsumtempel an – trotz des juristischen Widerstands der Anwohner. An der Turmstraße in Moabit plant Harald Huth die alte Schultheiss-Brauerei in eine Mall namens „Schultheiss-Quartier“ umzuwandeln . Bereits seit 1987 wird das Gebäude multifunktional genutzt. Ende 2016 sollen dann 120 Läden, ein Hotel mit 300 Zimmern und Büros die Räumlichkeiten füllen. Dabei würde nicht nur ein großes Fitness-Center verschwinden, sondern beispielsweise auch “Danny’s Kickerparadies”, ein Laden mit langjährigem Stammpublikum.
Mehr und mehr regt sich der Widerstand unter den Anwohnern gegen solche Großprojekte, die die lokalen Einkaufsmöglichkeiten verdrängen und oft als überdimensioniert empfunden werden. Ein Anwohner hatte mit seinem Normenkontrollantrag vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg sogar Erfolg: Der Bebauungsplan wurde am 18. Dezember 2014 gekippt. Nichtsdestotrotz wurde bereits am Tag zuvor die Baugenehmigung für das Schultheiss-Quartier erteilt, denn auch der Bebauungsplan zuvor hatte einen großflächigen Einzelhandel an dieser Stelle erlaubt und somit ein ähnliches Projekt wie die „Mall of Berlin“. Das Riesenprojekt am Leipziger Platz mit insgesamt 270 Läden war zuletzt wegen der Insolvenz eines Bauunternehmers knapp nach der Eröffnung und dem Verdacht auf Nicht-Auszahlung von Löhnen an rumänische Bauarbeiter in die Kritik geraten. Jeder der in den letzten zwei Jahren vom Potsdamer Platz zum Alexanderplatz unterwegs war, kann sich an die Belästigungen durch die Bauarbeiten erinnern. Genau das befürchten jetzt auch die Anwohner rund um die alte Brauerei.
(Fotos: HGHI Promo)