Jed Kurzel – Schöne Melancholie in hässlichen Taten
Wenn ein Soundtrack zu einem Film aufgeführt wird, dann geben Bilder den Rhythmus vor. Der australische Indie-Spielfilm „Snowtown“ erzählt von einer Mordserie in einer ärmlichen Vorstadt, in der in den 1990ern Nachbarn Menschen quälen und umbringen, die sie als pädophil, transsexuell oder homosexuell identifiziert haben. Für das „Unsound“-Festival montierte der Berliner Video-Künstlers MFO einen Film zum Soundtrack. Er nutzt dabei die anmutigen Fotografien hässlicher Armut, mit denen bereits der Film Langeweile, Folter und Totschlag irritierend ästhetisiert bebildert. Mit der schönen Fotografie korrespondiert dann auch die Musik: Ihr wattierter Wohlklang bewegt sich zwischen Boards of Canada und Etherklang, die Bedrohung unter der Fassade ärmlicher Normalität grummelt sanft vor sich hin. Abgekoppelt von dem Ausgangspunkt ist der Soundtrack einfach schön zu hören.
Jed Kurzel: The Snowtown Murders Soundtrack / Ivy League Records