Was taugt die Anti-Nazi-App?

berlin gegen nazis

Flüchtlinge in Containern, das regt viele Berliner auf! „Die nehmen die Sitzplätze im Bus weg! In der Kaufhalle muss man dann eine Stunde an der Kasse anstehen!“ – Das sind die absurdesten Gründe, um nur irgendwie gegen Flüchtlingsunterkünfte zu sein (zu sehen im RBB). Andere haben mittlerweile Angst, dass Islamisten in Deutschland die Scharia einführen wollen – im Umkreis von Pegida und AFD sammeln sich „besorgte“ Bürger und notorische, völkische Menschenfeinde.

Das Netzwerk Berlin gegen Nazis will es jetzt einfacher machen, gegen diese neue rechte Bewegung Flagge zu zeigen. 3,91 MB Speicher auf dem Smartphone reichen und schon könnt ihr eine App installieren, die Anwender darüber informiert, wo sich gerade die rechte Szene formiert. Ein kleiner Newsfeed spiegelt die Neuigkeiten aus dem Blog Berlin gegen Nazis. Push-Nachrichten sorgen dafür, dass ihr eine neue Meldung überhaupt bemerkt. Mittels einer interaktiven Karte kann im Ernstfall schnell eine rechtsextreme Demo aufgespürt werden und Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Die Benutzerführung gibt es auf deutsch, englisch und türkisch.

Und funktioniert das Ganze? Am 8.12.2014 meldete die App um 16 Uhr eine Demonstation in Marzahn und markierte die Route auf einer eingebauten Karte. Mit einem Scheißhaufen war der Startpunkt markiert. Gar nicht mal so schlecht, wenn man sich nicht jeden Tag auf linken Terminkalender wie Stressfaktor rumhängt.

Neben Gewerkschaft ver.di und politischen Verbänden unterstützen auch die Berliner Clubs die App. „Die Clubszene Berlins ist international und weltoffen. Entscheidend beim Erfolg einer Aktion ist, wie man die Leute abholt“, sagt Vorsitzender Olaf Möller von der Club Commission Berlin dazu. Die App gibt’s kostenlos, aber derzeit nur für Smartphones mit Android-Systemen im Google Play Store. Nutzer von iPhones müssen sich noch ein paar Tage gedulden.

(Foto: Flickr, jayplee, (CC BY-SA 2.0))