QDeWe#7 – Lost in Lebanon mit Rainer Merkel

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Der Begriff des „vor Ort seins“ stammt ursprünglich aus dem Bergbau: Weit entfernt, unter der Oberfläche an einer Stelle des Stollens, an der es besonders dunkel ist, ist man „vor Ort“. Heute heißt es: „Warst Du vor Ort, als die Bomben gefallen sind?“ Und auch bei diesem „vor Ort“ tappt man im Dunkeln. Rainer Merkel war in Liberia,  im Libanon und im Kosovo. Er schreibt Bücher über seine Erlebnisse „vor Ort“ und möchte, dass sie keine Wertung abgeben, keine Aussagen sind.  Bei uns in der Sendung erzählt Rainer, wie er im Libanon mit Flüchtlingen gesprochen hat. Er hatte das Gefühl, sie in ihrer Privatsphäre zu behelligen, ohne ihnen eigentlich helfen zu können, weil er doch nur ein Buch schreiben wollte. Zudem spricht er über seine Zweifel, als er ein Kind traf, das epileptische Anfälle hatte.  Sollte er es in ein Krankenhaus bringen oder würde die kurzfristige Hilfe nichts nützen, wenn die Familie danach wieder sich selbst überlassen bliebe? Er erinnert sich an seine Arbeit für Cap Anamur in einer Psychiatrie in Liberia und „Das Unglück der Anderen“, das Buch, das er später darüber geschrieben hat. Was bewegt Menschen dazu, ihr Leben der Arbeit in Hilfsorganisationen zu widmen und ist es überhaupt möglich zu helfen?

 

Foto: Gaby Gerster