Mauerkreuz-Klau: Diebe entschuldigen sich bei Angehörigen

Fehlende Mauerkreuze, Berlin, Zentrum für Politische Schönheit

Melilla, Fehlende Mauerkreuze, Berlin, Zentrum für Politische Schönheit

Eine Woche vor dem 25. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer entwendeten die Aktionskünstler des Zentrums für politische Schönheit Gedenkkreuze, die an die Toten der deutsch-deutschen Grenze erinnern sollen. Die Kreuze sollen als Teil einer Kunstaktion an einer der Grenzen Europas aufgestellt werden. Damit wollen die „aggressiven Humanisten“ Empathie für „die größte Flüchtlingskatastrophe seit dem 2. Weltkrieg“ einfordern, so der Sprecher des Zentrums Rainer Süssmuth gegenüber BLN.FM. Während die EU in den vergangenen Jahren die Gelder für die Sicherung ihrer Grenzen immer weiter aufgestockt hat (zwischen 2007 und 2011 mehr als eine Milliarde Euro), sehen die politischen Aktivisten in Flüchtlingen eine große Chance für den schrumpfenden und alternden Kontinent.

Rainer Süssmuth reagiert im Interview auf die Kritik der vergangenen Tage an dieser Aktion. Er findet es zynisch, wenn es 14 fehlende Mauerkreuze auf die Titelseiten der Zeitungen schaffen, aber 24 afghanische Flüchtlinge, die am gleichen Wochenende im Schwarzen Meer auf ihrer Flucht nach Europa ertranken, keine Erwähnung finden. Dennoch entschuldigt er sich bei den Angehörigen der Maueropfer, deren Namen auf den Mauerkreuzen stehen. Die Kreuze werden in einem wesentlich besseren Zustand an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren, sichert er zu. „Wir haben den Glauben daran, dass die Menschen [die Maueropfer,  A.d.R.] es verstanden hätten. Sie werden wahrscheinlich wesentlich präsenter im Bewusstsein der meisten Deutschen sein als sie es bisher gewesen sind.“

Hört das gesamte Interview mit Rainer Süssmuth vom Zentrum für Politische Schönheit und erfahrt, wie die Aktion weiter verlaufen soll.

http://soundcloud.com/bln-fm/interview-mit-rainer-sussmuth-zentrum-fur-politische-schonheit

(Fotos: Zentrum für Politische Schönheit / Das Interview führte Jessica Schmidt / Text Alexander Koenitz)