Wie ist das nochmal 21 zu sein? Da fängt man noch ganz leichtsinnig Dinge an, experimentiert mit Neuem und glaubt, man könnte die Welt aus den Angeln heben. Da gibt’s einen Haufen Ideen, die täglich darauf warten in die Tat umgesetzt zu werden.
Auch Mouse On Mars, das Projekt der Künstler Andi Toma und Jan St. Werner ist gerade 21 geworden. „Eigentlich könnten wir jetzt auch 5-Jähriges feiern“, sagt Jan St. Werner, denn für die Band ist das Alter eher eine bewegliche Größe. Bei Mouse On Mars‘ Geschichte und Wirken auch kein Wunder: Mehr als zehn Alben, mehrere Soloprojekte und Kollaborationen, Installations- und Medienkunst. Mouse On Mars haben mit zerklüfteten, effektvollen und avantgardistischen Tracks die elektronische Musik um eine wichtige Spielart bereichert.
Zuletzt war das Duo aktiv wie nie. Anfang Oktober feierte das Theaterstück „Sinfonie des sonnigen Tages“, für das Mouse On Mars die Musik komponierten, in Wien Premiere. Wenn es nach Andi Toma ginge, muss das auch kein einmaliges Engagement gewesen sein: „Ich finde Theaterbühnen toll. Wenn man Musik macht, findet man das Stück an sich ja meistens störend und möchte lieber nur Musik machen. Ich kann mir auch vorstellen, dass man ein Stück schreibt, ohne viel Schauspielerei – ohne das es jetzt ein Musical werden muss.“
Ein Label für Software betreiben die Beiden mittlerweile auch: MoM Instruments. Pünktlich zum 21. veröffentlichten sie darüber die App „Wretch Up“, ein Effektinstrument fürs Smartphone. „Das ist auch ähnlich wie Musik machen. Wenn wir Sounds herstellen, kreieren wir ja auch Instrumente, die es eigentlich gar nicht gibt“, sagt Andi Toma.
Das eigentliche Geburtstagsgeschenk von Mouse On Mars ist aber die Compilation „21 Again“, die auf Monkeytown Records veröffentlicht wurde. Darauf zu hören sind 30 musikalische Kollaborationen mit befreundeten Künstlern, Wegbegleitern und Überraschungsgästen aus 21 Jahren Bandgeschichte. Es ist auch den Labelchefs zu verdanken, dass es zu dieser Werkschau überhaupt gekommen ist. „Szary und Gernot [Modeselektor, d. Redaktion] meinten – ‚Schaut doch mal, ob ihr unveröffentlichte Sachen habt, ihr müsst da mal ein richtiges Statement machen!’“, erinnert sich Jan St. Werner an die Vorbereitungen. Womit auch die Frage nach dem unüblichen Jubiläum geklärt wäre: „Wir fanden auch gut, dass es nicht der 20. war. Der wäre ja eher ein Abschluss gewesen. Und 21 hat so ein anderen Spin, das ist wie der nächste Schritt mit einer frischen Energie. Das hat uns sehr gut gefallen.“ Und Andi Toma ergänzt den Gedanken: „Wir wollten jetzt nur mal alles raushauen und schauen, was da war. Das ist eigentlich ein Reset für uns.“
Mouse On Mars sind also noch längst nicht fertig. Dass es für die Beiden auch heute noch Dinge gibt, die sie zu ersten Mal machen, könnt ihr in dieser BLN.FM Spezial-Ausgabe hören. Andi Toma blickt auf 21 Jahre Bandgeschichte zurück und Jan St. Werner beschert euch eine exklusive Produktion!
(Einblick in Mouse On Mars‘ Studio und ihre Arbeitsweise: Beatproduktion inklusive der Wretch Up App / Fact – Against The Clock)
Tracklist
- MoMcast #7
- Mouse on Mars & Cavern of Anti-Matter – Fertilized
- Mouse on Mars & Errorsmith – Errormom
- Mouse on Mars & Laetitia Sadier – My Toe Is On Fire
- Mouse on Mars & Siriusmo – Immer Kurz Davor
- Mouse on Mars & Modeselektor feat. Mr. Maloke – Purple Fog
- MoMcast #7
- Mouse on Mars & Dodo NKishi – Queen Für Erschein
- Mouse on Mars & Helado Negro – Carca Jadas
- Mouse on Mars & Atom TM – Key My Brain
- MoMcast #7
- Eli & Mark E. Smith – 21 Again
(Foto: Max Fleischer)