Die Musik- und Filmindustrie hasst BitTorrent. Die Seite sorgt dafür, dass Musik und Filme aus dubioser Quelle durch das Internet geschoben werden – und offizielle Händler und Plattenfirma keinen Cent dafür bekommen. Radiohead-Sänger Thom Yorke hasst die Musikindustrie und das Erfolgsunternehmen spotify: der Streaming-Dienst sei der letzte, verzweifelte Furz einer sterbenden Leiche, zitiert ihn die britische Zeitung The Guardian. Folgerichtig sucht Thom Yorke nach neuen Wegen, seine Musik unter die Leute zu bringen. BitTorrent scheint für ihn die Option der Wahl zu sein.
Seit dem 26. September ist auf BitTorrent das neue Album „Tomorrow’s Modern Boxes“ zum Download verfügbar. Das Datenpaket umfasst 8 Musikstücke und ein Musikvideo. Kostenpunkt: 6 US-Dollar, 4,72 €, bezahlbar in paypal. Einen Track und das Video gibts gratis vorab. Ihr bekommt das Album einfach, wenn auf das BitTorrent-Bundle klickt.
Revolution der Privilegierten? Oder Zukunftsmodell für alle?
Die Revolutionäre Thom Yorke und Atoms For Peace-Kollege Nigel Gondrich sehen ihre Aktion als Experiment. Sie wollen herausfinden, ob bittorrent Musik- und Videomacher ermöglicht ihre Werke zu verkaufen ohne dass Dritte dazwischenfunken und abkassieren. Denn der Torrent-Mechansimus erfordere keine Uploads auf in einen zentralen Server oder in eine von einem Konzern kontrollierte Cloud – und über das Widget lassen sich die Daten überall im Netz auf jeder Seite direkt verkaufen. Ist der dezentrale Direktvertrieb ein Zukunftsmodell – oder hat Thom Yorke keine Ahnung von der Wirklichkeit der Musiker, die keine Stars wie er sind?
(Foto: Henry Laurisch (CC BY-SA 3.0))