Ende August fanden zum vierten Mal die „Berlin Graphic Days“ statt. Die Mischung aus Festival, Ausstellung und Markt bietet Grafikern und anderen Kreativen eine Plattform ihre Arbeiten vorzustellen. BLN.FM hat sich auf dem Markt in der Urban Spree Gallery umgeschaut und ist dabei drei besonders interessanten Künstlern begegnet.
Elisabeth Wolf
Eigentlich ist Elisabeth Wolf Diplomingenieurin, aber wie viele andere ist sie Quereinsteigerin im Grafikbereich. Seit 2011 arbeitet die 28-Jährige unter dem Namen „lagqaffe“ als freie Illustratorin und Grafikdesignerin in ihrer Heimatstadt Leipzig. In ihren Arbeiten verwendet sie verschiedene Drucktechniken und kombiniert sie mit Malerei. Letztere dient ihr auch als Inspirationsquelle: „Einmal im Jahr bereite ich eine eigene Ausstellung vor. Ich bin im Atelier Nord in Leipzig zuhause – dort wird auch meine nächste Ausstellung sein, die am 7. November eröffnet wird. Dort stelle ich überwiegend Malereiarbeiten auf Leinwand aus.“ – Endecke mehr von Elisabeth auf ihrer lagquaffe-Seite.
Robert Richter
Robert Richter aus Dresden ist 2014 zum zweiten Mal dabei: „Die Berlin Graphic Days sind für mich eine Schnittstelle zu spannenden Leuten, die ich teilweise auch schon kenne: Was macht er so? Wo kommt er her? Welche Märkte sind für ihn interessant?“ Dass in Berlin „sehr, sehr viele Leute am Start sind“, findet er sehr gut. Gleichzeitig schreckt die übervolle Stadt auch ab. Nach Berlin ziehen will er nicht. Robert, 29, war zuerst in der Graffiti-Szene aktiv, bevor er eine Ausbildung machte. Zehn Jahre war er dann als Grafiker in einer Agentur tätig. Dann merkte er, dass ihm dort der „kreative Output“ gefehlt hat: „Nach 10 Jahren hab ich wieder die Illustration für mich entdeckt. Jetzt ist es so, dass ich davon seit ungefähr seit zwei Jahren davon leben kann.“ Richter fertigt vor allem viele digitale Auftragsarbeiten von Festival-Plakaten bis zu Illustrationen für T-Shirts. Zukünftig will er sich wieder in die analoge Richtung zu entwickeln: „Ich entdecke da grad auch wieder so ein bisschen die Graffiti-Sache.“ Endecke mehr seiner Arbeiten auf Roberts Homepage.
Veronique Stohrer
Extra aus dem Südwesten Deutschlands reiste Veronique Stohrer zu den „Berlin Graphic Days“ an. Sie hat ganz klassisch ein Grafikstudium absolviert und arbeitet seit zehn Jahre als freischaffende Illustratorin in Stuttgart. Spezialisiert hat sie sich dabei auf Collagen, die sie unter anderem für Verlage wie Gruner & Jahr und den Fernsehsender Arte realisiert: „Die Verlage fragen mich an, dass ich irgendwas zum Thema Freundschaft machen soll oder zum Thema Karrierefrauen. Da gibt es auch oft schon Bildmaterial. Das kann ich dann verwenden und mach mit meiner eigenen Note ein Gesamtkunstwerk draus.“ Mit der Collage hebe sie sich von der Masse ab, sagt sie. Generell gäbe es auf dem Markt weniger Collage als Illustration. Sie empfiehlt Menschen, die sich in Richtung Illustration und Grafikdesign entwickeln wollen, eine Nische suchen und vor allem dem eigenen Stil treu bleiben: „Nicht zu viel nach links und rechts gucken und eine eigene Bildsprache entwickeln, dann kann’s klappen!“ Endecke mehr von Veroniques Arbeiten auf ihrer Homepage.
(Artwork von Robert Richter, Veronique Stohrer, Elisabeth Wolf, Alle Fotos außer S/W-Portrait R.Richter : Julian Kilchling)