Filme machen ist nach wie vor nicht billig. Also woher sollen Studierende das Geld für ihren Abschlussfilm nehmen? Diese Frage stellten sich sechs angehende Regisseure der Filmschule filmArche und nutzen Crowdfunding, um ihre Ideen zu verwirklichen. In der filmArche organisieren sich die Studierenden selbst und weil es sich bei der filmArche „nur“ um einen Verein handelt und keine staatliche Filmschule, ist es für sie schwerer an Gelder für Filmprojekte zu gelangen. „Es gibt zwar staatliche Förderung für Künstler, die man beantragen kann.“ sagt Tobias, einer der sechs Jungregisseure „Allerdings fehlt uns hier das Wissen und die Erfahrung, wie man den bürokratischen Aufwand bewältigt.“ Deshalb setzt man in der filmArche besonders viel auf das Netzwerken.
Hank Levine doziert an der filmArche und hat Erfahrung, wie man Geld für ungewöhnliche Filmprojekte beschaffen kann. Er trieb die Mittel für Dokumentarfilme wie „Wasteland“ und dem brasilianischen Klassiker „City of God“ auf. Er brachte die Idee des Crowdfunding ins Spiel. Übers Internet wird so über Plattformen wie kickstarter und startnext Geld von Fans eingesammelt.
15.000 Euro für sechs Filme – das ist fast Nulltarif
Die sechs Filmstudenten wollen 15.000 Euro über Visionbakery sammeln. Das sind 2.500 Euro für jeden. „Auf den ersten Blick ist das eine Menge Geld, aber letztendlich nicht viel, wenn man bedenkt, dass allein das Catering für die Filmcrew bis zu 1000 Euro kosten kann,“ sagt Nils, einer der sechs Filmer. Die Schauspieler arbeiten zum Nulltarif und erhalten erst dann einen Anteil aus den Einnahmen, wenn der Film irgendwo Geld einspielen wird. Bei Kurzfilmen ist das aber eher unwahrscheinlich.
Nils ist es wichtig, dass sie ihren Unterstützern klar machen, dass es sich bei den Filmen um eine wichtige, emotionale Angelegenheit handelt. „Der Abschlussfilm birgt die Möglichkeit seine Ideen, persönlichen Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten ohne durch Vorgaben eingeschränkt zu sein „, sagt Nils. Es werden Themen wie Liebe, Tod, Freundschaft und Familie behandelt. Die Genres reichen von Komödie, Drama bis hin zu Horror. „Wir wollen mit unseren Filmen auffallen.“, sagt Tobias. Der Abschlussfilm dient nämlich immer auch als Visitenkarte für potenzielle Arbeitgeber in der Zeit nach der Uni.
Rund eine Woche vor dem Ende steht die Finanzierung bei fast 10.000 Euro. Nur wenn die 15.000 geknackt werden, fließt das Geld, welches die Unterstützenden versprochen haben. Egal wie das Projekt für die sechs ausgehen sollte, es war eine einmalige Erfahrung für die fünf Jungs und die junge Frau. „Wir haben in dieser Zeit viel gelernt. Etwa darüber wie die sozialen Netzwerke genutzt werden können, um andere auf sich aufmerksam zu machen oder wie man Werbung in eigener Sache macht ohne Freunde und Bekannte auf ewig zu vergraulen.“, sagt Tobias. Wer die sechs angehenden Filmemacher unterstützen will, kann dies noch bis zum 5. September auf der Projektseite der Visionbakery tun.
(Foto: Niklas Schweitzer)