Mit Crowdfunding zum Filmbudget

New Films on the Block, Niklas Schweitzer

Filme machen ist nach wie vor nicht billig. Also woher sollen Studierende das Geld für ihren Abschluss­film neh­men? Diese Frage stell­ten sich sechs ange­hen­de Regis­seure der Film­schule film­Ar­che und nutzen Crowdfunding, um ihre Ideen zu verwirklichen. In der filmArche organisieren sich die Studierenden selbst und weil es sich bei der film­Ar­che „nur“ um einen Ver­ein han­delt und keine staat­li­che Film­schule, ist es für sie schwerer an Gel­der für Film­pro­jekte zu gelan­gen. „Es gibt zwar staat­li­che För­der­ung für Künstler, die man bean­tra­gen kann.“ sagt Tobias, einer der sechs Jung­re­gis­seure „Aller­dings fehlt uns hier das Wis­sen und die Erfah­rung, wie man den bürokratischen Aufwand bewältigt.“ Deshalb setzt man in der filmArche besonders viel auf das Netzwerken.

Hank Levine doziert an der filmArche und hat Erfahrung, wie man Geld für ungewöhnliche Filmprojekte beschaffen kann. Er trieb die Mittel für Dokumentarfilme wie „Wasteland“ und dem brasilianischen Klassiker „City of God“ auf. Er brachte die Idee des Crowdfunding ins Spiel. Übers Internet wird so über Plattformen wie kickstarter und startnext Geld von Fans eingesammelt.

15.000 Euro für sechs Filme – das ist fast Nulltarif

Die sechs Filmstudenten  wollen 15.000 Euro über Visionbakery sammeln. Das sind 2.500 Euro für jeden. „Auf den ersten Blick ist das eine Menge Geld, aber letztendlich nicht viel, wenn man bedenkt, dass allein das Catering für die Filmcrew bis zu 1000 Euro kosten kann,“ sagt Nils, einer der sechs Filmer. Die Schauspieler arbeiten zum Nulltarif und erhalten erst dann einen Anteil aus den Einnahmen, wenn der Film irgendwo Geld einspielen wird. Bei Kurzfilmen ist das aber eher unwahrscheinlich.

Nils ist es wichtig, dass sie ihren Unterstützern klar machen, dass es sich bei den Filmen um eine wichtige, emotionale Angelegenheit handelt. „Der Abschlussfilm birgt die Möglichkeit seine Ideen, persönlichen Gefühle und Erlebnisse zu verarbeiten ohne durch Vorgaben eingeschränkt zu sein „, sagt Nils. Es werden Themen wie Liebe, Tod, Freundschaft und Familie behandelt. Die Genres reichen von Komödie, Drama bis hin zu Horror. „Wir wollen mit unseren Filmen auffallen.“, sagt Tobias. Der Abschlussfilm dient nämlich immer auch als Visitenkarte für potenzielle Arbeitgeber in der Zeit nach der Uni.

Rund eine Woche vor dem Ende steht die Finanzierung bei fast 10.000 Euro. Nur wenn die 15.000 geknackt werden, fließt das Geld, welches die Unterstützenden versprochen haben. Egal wie das Pro­jekt für die sechs aus­ge­hen sollte, es war eine ein­ma­lige Erfah­rung für die fünf Jungs und die junge Frau. „Wir haben in die­ser Zeit viel gelernt. Etwa dar­über wie die sozia­len Netz­werke genutzt wer­den kön­nen, um andere auf sich auf­merk­sam zu machen oder wie man Wer­bung in eige­ner Sache macht ohne Freunde und Bekannte auf ewig zu ver­grau­len.“, sagt Tobias. Wer die sechs ange­hen­den Fil­me­ma­cher unter­stüt­zen will, kann dies noch bis zum 5. Sep­tem­ber auf der Projektseite der Visionbakery tun.

(Foto: Niklas Schweitzer)