Kasper Bjørke vermisst gutes Roggenbrot

Kasper BjørkeEtwas müde und in Hektik kämpfte ich mich durch das blöde Regenwetter in Richtung Hotel Michelberger, um mich mit dem Dänen Kasper Bjørke zum Interview zu treffen. Zusammen mit seinem Kumpel Tomboy gewann er bereits den Danish Music Award als bester Produzent und veröffentlicht seitdem unter verschiedenen Namen mal technoidere Tracks und mal eher poppige Nummern wie seine neueste Single „Young Again“. Dort angekommen machen wir es uns im schönen und leeren Frühstücksaal bequem (Danke nochmal an das Michelberger-Team für die Bereitstellung und die tolle Getränkeversorgung!) und beginnen unser kleines Gespräch über Alf, die Stones und sein neues Album „Standing On Top Of Utopia“, das am 15.02.2010 auf hfn music erscheint. Eine Review dazu findest du hier.

Interview mit Kasper Bjørke:

[podcast]/media/audio/interviews/interview_bjoerke.mp3[/podcast]

Einer deiner Tracks auf dem Album heißt „Melmac„. So hieß ja der Herkunftsplanet von ALF in der gleichnamigen Fernsehserie. Bist du ein großer Fan von ALF?

Kasper war früher ein großer Fan von ALF. Der Name kam ihm einfach bei der Produktion des Tracks in den Kopf.

Du hast auf deinem neuen Album auch ein Cover des Rolling-Stones-Songs „Heaven“. Wie kam es denn dazu?

Er ist schon immer ein großer Stones-Fan gewesen. „Heaven“ hat er wieder entdeckt, nachdem er den Original-Song von einem Mädchen per E-Mail geschickt bekommen hatte. Als DJ hat er ihn danach öfter gespielt und dabei bemerkt, dass sich dieser Song perfekt für ein Cover eignet. Das sollte natürlich anders als das Original sein – aber diesem dennoch Respekt zollen.

Kasper Bjørke - Standing On Top Of UtopiaDu hast auf deinem Album mit Davide Rossi zusammengearbeitet, der auch schon Arrangements für Goldfrapp oder Coldplay gemacht hat. War es dein Wunsch, mit ihm zu arbeiten, oder war das eine Labelentscheidung?

Wie bei allen Kooperationen auf dem Album war es Kaspars persönlicher Wunsch, mit Davide zu arbeiten, der in Kaspers Nachbarschaft in Kopenhagen lebt. Beide kennen sich durch einen gemeinsamen Freund. Glücklicherweise hatte Davide Rossi ein bisschen Zeit in seinem vollen Terminkalender und so hat er beim Arrangement der Streicher bei drei Tracks auf dem Album geholfen. Bei „Young Again“ und „Heaven“ kamen die Ideen für die Streicher anfangs von Jacob Bellens, der die Vocals zu den Songs beisteuerte, und die griff Davide dann auf. Bei den anderen Tracks arbeitete er von Grund auf mit seinen eigenen Ideen.

Du hast dein Album in Dänemark, New York und Brasilien aufgenommen. Was ist denn anders, wenn du andernorts produzierst?

Außerhalb von Kopenhagen arbeitet Kasper um einiges besser und schneller, da er sich in größeren Städten einfach besser auf seine Musik konzentrieren kann. Die Ideen und Song-Skizzen bringt er dann wieder mit nach Kopenhagen und sucht dort nach Sängern und Musikern, um sie fertig zu produzieren.

Es ist für ihn viel einfacher in einem fremden Appartement oder einem Hotelzimmer kreativ zu sein als in seinem eigenen Studio. Kaspar hatte zum Beispiel für eine Zeit ein Appartement im New Yorker East Village gemietet und saß dann dort mit seinem Laptop und etwas Equipment und fing an zu komponieren. Dann nahm er dort in einem Studio noch ein paar Sachen auf und brachte diese mit nach Hause, um dort weiter zu arbeiten.

Dein Album kommt im Februar auf dem neuen Label HFN (Hafen) Music aus Hamburg raus. Wie kam es denn dazu?

Der Kontakt kam durch Trentemøller, der auf dem Label bereits eine Compilation veröffentlichte. Die Leute von HFN waren gerade auf der Suche nach ihrem ersten Künstleralbum – also schickte er ihnen seine Tracks. Es passte einfach alles und das Timing war das richtige – außer dass er mit der Veröffentlichung bis Februar warten musste, da das Label etwas mehr Vorbereitungszeit brauchte.

Was ist denn dein Lieblingstrack auf deinem Album?

Der ändert sich von Tag zu Tag! Aber Kaspar ist sehr stolz auf „Young Again“. Als DJ spielt er am liebsten „Fido & The Friendly Ghost“, weil das eher eine einfache Deep-House-/Tech-House-Nummer ist.

Was aus Dänemark vermisst du besonders, wenn du auf Tour bist?

Am meisten vermisst er das dänische Roggenbrot. Man bekommt es natürlich auch in anderen Ländern – aber es ist niemals so gut wie zu Hause. Wenn er also zurückkommt, gibt’s gleich ein Roggenbrot-Sandwich.

Du hast für Dein Projekt Filur, das Du zusammen mit Tomboy machst, den Danish Music Award als bester Produzent erhalten. Was war das für ein Gefühl, so einen Preis zu bekommen?

Als Kaspar Bjørke und Tomboy diesen Preis bekamen, hatten sie gerade mal zwei, drei Jahre zusammengearbeitet. Deshalb war das sehr überwältigend, weil sie dachten, dass sie einfach nur House-Musik machen würden. Es war irgendwie erschreckend, aber auch gleichzeitig spaßig und cool. Kaspar glaubt aber, dass Filur den Preis nur bekommen haben, da zu diesen Zeitpunk noch nicht viele Leute kommerziell erfolgreiche elektronische Musik in Dänemark gemacht hatten. Danach bekamen die beiden viel mehr Aufträge für Produktionen und Remixe. Zum Beispiel konnten sie mit diversen japanischen Künstlern zusammenarbeiten. Somit hat sich das auch bezahlt gemacht.

Was können wir denn in Zukunft von Dir erwarten?

Er wird die neue Single noch mit Remixen von Zombie Disco Squad, Jimpster und Kenton Slash Demon, die auch auf Tomas Barfods Label Tartelet Records veröffentlichen. Zudem erscheinen noch einige andere Tracks in Richtung Techno unter seinem Alias Kasper Bjørke & The Friendly Ghost.