The/Das: Tiefgekühlt / länger haltbar

the/das, august 2014, studio session. bln.fm

TheDas_Freezer_300dpi-editDas Berliner Bandprojekt The/Das kombiniert emotionales Songwriting mit kühler, flirrender Elektronik. Ihr Debütalbum, das gerade erschienen ist, nennen sie „Freezer“ – dabei ist die Musik des Duos alles andere als gefühlskalt.

Hinter dem kryptischen Bandnamen stehen Fabian Fenk und Anton Feist aus Berlin, die zuvor zusammen mit Alex Stolze einige Zeit als Bodi Bill leichtfüßig die Grenzen zwischen Indie und Elektronik ausgelotet und überschritten haben. Seit 2012 pausiert Bodi Bill, in dieser Zeit widmen sich Fabian und Anton ausgiebiger von Techno inspirierten Tönen. Indie-Songwriting verpassen sie eine unterkühlt-feinfühlige Note: sie selbst nennen es „Techno Tenderness“. Resultat waren bislang zwei EPs, die auf Life and Death erschienen. Später veröffentlichten sie mit „Speak Your Mind Speak“ ein Minialbum, dessen erste Single „Have No Fear“ recht populär wurde.

The/Das bleiben cool, selbst wenn sie zum Tanz bitten

Auf ihrem Debütalbum „Freezer“ imponiert eine textliche und gesangliche Fassette, die sich The/Das vom Folk abgeschaut haben und die schon Bodi Bill-Songs auszeichnete. Doch auf dem ersten Blick bleibt der Neuling mit 44 Minuten Laufzeit und mageren 8 Songs quantitativ hinter den Erwartungen zurück. Die bereits erschienenen Singles bilden den Anfang, teilweise kommen sie immerhin in alternativen Versionen. Das poppige „My Made Up Spook“, das traumverhaftete „Miami Waters“ sowie das kantige „Parallel Worlds“ könnten somit einigen Hörern schon wohlbekannt vorkommen. Der erste echte neue Track „Receiver“ ist ein ruhiges, von Mondschein durchflutetes Stück, in dem eine Sängerin Fabian Fenks Gesang ergänzt. Auch der neunminütige Titeltrack ist in sich gekehrt: nur leise wummert der Techno-Beat im Hintergrund. Dazwischen darf aber auch getanzt werden. So sind „Operation of Chance“ und „This Place“ deutlich lebhafter und machen die Sorgen der Welt für eine Weile vergessen. Auch wenn die Geschwindigkeit hier anzieht, bittet The/Das deswegen noch lange nicht zum Rave. Sie bleiben „cool“.

The/Das sind spätestens mit diesem Album kein Seitenprojekt mehr. Denn die Sammlung von Tracks fasst das bisherige, noch recht überschaubare Schaffen der Band zu einem Gesamtentwurf und formuliert ihn aus. Dabei werden die Tracks den verschiedenen Kontexten gerecht, in denen sich The/Das bewegt: ob nun innerhalb eines energiegeladenen, fiebrig-fröstelnden DJ-Sets bei einer Berliner Techno-Party oder live gespielt in einer fünfköpfigen Band im Indie-Club – das Album liefert einen erweiterten Grundstock für The/Das als Erlebnis.

(Sinnbus)

(Foto: Sabrina Hell)