R. John Williams, Kael Alden und Heather Alden – das sind Faded Paper Figures. Hinter dem melancholischen Namen verbirgt sich wenig melancholischer Synthiepop. Bereits seit 2007 macht das Trio aus Los Angeles gemeinsame Sache – nun erscheint das vierte Album „Relics“. Fans von FPF waren sich bereits im Vorfeld sicher: Das wird super! Denn schließlich wurde das Album per Crowdfunding mitfinanziert. Hat sich der Vertrauensvorschuss gelohnt?
Indietronic-Tanzflächen-Füller wie es noch „Piledrive“ oder „Relatively“ vom Vorgängeralbum „The Matter“ waren sucht man trotz teilweise virtuosen Synthie-Einsatzes auf „Relics“ vergeblich. Die einzige Ausnahme ist „Not The End Of The World (Even As We Know It)“, das am Anfang durch den stakkatohaften Sprechgesang erst an eine langweilige Bonaparte-Variante erinnert, sich dann aber in eine nette, tanzbare Indie-Nummer verwandelt. „On The Line“ kann sich ebenfalls hören lassen, erinnert aber eher an gediegene Hot Chip-Songs als Partystimmung aufkommen zu lassen. Der Rest des Albums klingt mal nach Hippie-Zusammenkunft mit Country-Einschlag („Wake Up Dead“), mal ansatzweise experimentell mit Mehrstimmigkeits-Effekten („Spare Me“). In der Überzahl enthält „Relics“ Songs, die dank analoger Synthies mit Retro-Charme und harmonischer Melodien zumindest Kopfwippen bis Fußwackeln auslösen. Die Vorabsingle „Breathing“ zeigte schon ganz gut, was von „Relics“ erwartet werden durfte.
Alles in allem spürt man, dass Faded Paper Figures keine übermütigen Jungspunde (mehr) sind. Das erwachsene Leben, das sie führen – schließlich befinden sich unter den Dreien ein Arzt und ein Dozent – schlägt sich auch auf ihre Musik nieder. Da bleibt kein Platz für wilde Spielereien oder Emotionen. Stattdessen überwiegt ein neutral-positives Gefühl; weder überbordende Fröhlichkeit, noch tiefe Traurigkeit haben eine Chance. Das klingt zwar leider manchmal etwas austauschbar, ist aber mit genau dieser Beliebigkeit eine ideale, niveauvolle Alltagsbeschallung.
Bild: Faded Paper Figures (Promo)