Mikey Maramag aka Blackbird Blackbird aus San Francisco nimmt seine Hörer mit auf Reisen in eine unverdorbene Welt. Das Ziel ist sommerlich und friedvoll, erfüllt von unschuldigen Träumen und einem mandarinenfarbenen Sonnenuntergang, der nicht enden will. Chillwave, Ambient und Psychedelica mit Dance-Einschlag sind seine Referenzen, deren Elemente er gleich Kristallen in einem Kaleidoskop arrangiert, so dass am Ende ein symmetrisches und harmonisches Ganzes entsteht. Das klingt ähnlich wie Neon Indian, Washed Out und M83, ist aber keine Kopie. Mit dem auf Om Records erschienenen „Tangerine Sky“ legt er diesen Sommer ein Album vor, das den Pfad weiter verfolgt, den er mit vorangegangenen Veröffentlichungen beschritt. Wechselte der Erstling „Summer Heart” 2010 noch leichtfüßig zwischen Synth-Pop und Chillwave, experimentierte Blackbird Blackbird auf der folgenden EP „Bocaray Planet“ mit Ambient House, 80er Jahre-Halleffekten und SloMo-Synthies. Die nun vorliegenden Songs sind noch etwas geschliffener und runder, entbehren dafür aber Ecken und Kanten. Sie sind größtenteils im Midtempo gehalten und mit mechanischen Bassbeats unterlegt, die das Gerüst blumig-weitschweifender und doch graduell repetitiver Melodien bilden. Lässt der Hörer sich darauf ein, steht einer angenehmen Auszeit nichts im Weg. Die schwelgerische Anmutung des Konzept-Albums wirkt wie ein Sedativum, das im positiven Sinne einlullt, allerdings beim Absetzen Entzugserscheinungen verursachen könnte. Dafür stehen die wohl stärksten Songs, welche am Ende des Albums die emotionalen Pole des Albums markieren: „There Is Nowhere“ bietet eine dubbig-düstere Abwechslung, „Rare Candy“ hüpft gut gelaunt und die elegische Ode „Grow Old With Me (Don’t Let Go)“ entlässt zurück in die raue, harte Welt.
(Foto: Micah Weiss)