Wie sieht das Design von morgen aus? Das kann man jedes Jahr auf dem DMY International Design Festival herausfinden. 2014 präsentierten 500 Designer aus der ganzen Welt in den Hallen des ehemaligen Flughafens Tempelhof ihre Ideen. BLN.FM hat sich umgesehen und zeigt die pfiffigsten Produkte.
Aelbrecht Nik und Monballieu Toon ließen sich für ihren Stuhl „Geo Seat“ von einem Fussball inspirieren – das Sitzmöbel zur Fußball-WM besteht aus einzelnen Hexagonen.
Reinaart Vandersloten hat etwas für WG-Hopper und Minimalisten im Angebot. Sein Multifunktions-Möbel aus Filz kann binnen Sekunden von einem Spiegel zum Schreibtisch aufgeklappt werden. Inspiriert wurde der Designer von Origami-Falttechniken aus Japan.
Wenn Einrichtung Gemütszustände nach außen trägt: Eine depressive Lampe, ein Borderline-Stuhl oder ein Anorexie-Bett – Patricia Yasmine Graf und Fabian Seifert entwerfen Möbelstücke mit psychischen Störungen.
Christoph von Tipla ging nach seinem Architekturstudium noch mal in die Tischlerlehre. Drei Wochen hat er an seinem Schrank gebaut. Die Tür des Sideboards ist schwenkbar, so dass man je nach Laune die Ansicht wechseln kann.
Dieser Tisch besteht nicht nur aus Bäumen, sondern sieht mit seiner verästelten Oberfläche auch wie einer aus. Designer Elliot White ließ sich vom Blätterdach des Regenwaldes inspirieren.
Refugees Company for Crafts and Design ist eine Gruppe von fünf jungen Designern aus dem zentralen Westafrika, die über Lampedusa nach Berlin gekommen sind. Hier versuchen sie trotz ungewissem Aufenthaltsstatus und begrenzten Mitteln ihr Leben eigenständig zu gestalten. Sie wollen eine eigenständige Design-Manufaktur gründen, wo andere Flüchtlinge arbeiten und sich weiterbilden können.
„Nachhaltigkeit“ bleibt Thema für Designer auf der „DMY“. Viele verwenden nachwachsende Rostoffe, achten auf eine umweltfreundliche Produktion oder machen die Aufwertung von Abfall oder Wertlosem, das „Upcycling“, zum Merkmal ihres Produkts. Alte Autoreifen leben weiter als Sitzmöbel.
Auch verleimte Segespäne eignen sich als Sitzgelegenheit.
Multifunktional: Nach der Partie Schach landen die Figuren aus Nudeln im Kochtopf.
Die passende Küche zu den Nudeln gibt es vom italinischen Designstudio Foro V. In ein Brett mit Löchern werden je nach Bedarf Holzblöcke gesteckt, auf denen ihr eure Kochutensilien verstauen könnt.
Wer umweltbewusst wohnen will, schläft zukünftig auf Pappe. Room In A Box zeigt wie’s geht: Matratze drauf, fertig. Das Bett ist maßgeschneidert für die „Generation Y“ – flexibel und leicht auf- und abbaubar.
Johannes Heinzmann und Franz Gabel zerlegen alte Plakatwände in einzelne Schichten und kleben sie zu Lampenschirmen. Die zwei Designer von Yeayea Designstudios sagen, dass jede Leuchte so zu einem einzigartigen zeitgeschichtlichen Dokument seiner urbanen Umgebung wird. Mehr Infos auf www.urbancollage.de.
Gleich einen ganzen Bauernhof mit Gästehaus und eigenem Wohnwagenplatz haben Tereza und Jörg Bodemann in der Nähe von Berlin gebaut. In der hofeigenen Werkstatt produzieren sie eine Möbelserie „Gazelle“ im freundlich-sonnigen Design, die sie selbst entworfen haben. Stühle und der Tisch sind echte Fliegengewichte.
DieserFahrradsattel ist aus Kork. Der Rohstoff wächst nach, wirkt auf Holperpisten schockabsorbierend und sieht außerdem edel aus.
Berlin ist Fahrradstadt. Dachten sich auch die Designer Armin Oberhollenzer und Fransesco Sommacal und bauten ein E-Bike aus Carbon. Mit seinen reduzierten geometrischen Formen ist es ein Blickfang auf den Straßen der Hauptstadt.
Designer haben in der Regel eine ganz klare Vorstellung davon, wie ihr Produkt am Ende aussehen soll. Was passiert jedoch, wenn man Nicht-Designer Farbe, Form und Material auswählen lässt? Merel Bekking hat mittels eines Magnetresonanztomographen herausgefunden, welches Design das Gehirn besonders stimuliert. Na, springen eure Synapsen auch im Dreieck beim Anblick des „Brain Manufacturing“-Exponats?
Ein bisschen erinnern sie an den Rubik-Würfel – die Hockermodule „Verona“ des italienischen Designstudio Dadi e Bastoni lassen sich stapeln und nach verschiedenen Seiten drehen.
Die Lampenserie von Alessandra Fransecsa Borzacchini und Walter Vallini ist tagsüber bunte Kunstinstallation und nachts stilvolle Lichtquelle.
Draußen in der Sonne sitzen, umsonst Gin Tonic schlürfen und ein DJ-Line-Up. Die DMY setzte an vielen Stellen auf seinen Festival-Charakter.
(Fotos: Sophie Bengelsdorf und Johannes Niemer)