Club 2010: Westberliner Chic am Ostberliner Drehkreuz

Im steten Wechsel der Club-Premieren und Schließungen eröffnete diesen Herbst der Club 2010 in der Landsberger Allee. Der Club liegt direkt an der Ringbahn-Station Landsberger Allee und der Straßenbahnstrecke aus den Neubaugebieten des Berliner Stadtrands. Daraus resultiert, dass eher wenig „Laufkundschaft“ am Laden vorbeikommt. Aber immerhin sorgt die gute Verkehrsanbindung am Wochenende, dass der Club aus jedem Teil der Stadt in Minutenschnelle zu erreichen ist.

Der Laden: Westberliner Chic am Ostberliner Drehkreuz

Die Räume im unteren Stockwerk des „Forums in der Landsbergerallee“ lagen lange brach, und wurden von Andy Haller und seinen Freunden wieder zum Leben erweckt. Hauptsächlich macht Andy Bühnenbau und besorgt die Ausstattung für Showrooms von Hugo Boss und andere Big Playern der Modebranche. Auch im Berliner Watergate hat er die ein oder andere stylische Idee umsetzen dürfen, verriet er. Sein Handwerk beherrscht er jedenfalls: die Räumlichkeit hat Ausstattungmerkmale, die sich vor keinem Westberliner Chic-Club zu verstecken brauchen. Ganz charmant. Im Kontrast zu dem berlinernden Barpersonal wird das umso deutlicher.

Anders als in vielen anderen Clubs gibt es im 2010 viele Spiegel. Bevor man in den Club reinkommt, passiert der Gast eine lange Spiegelwand. Hinter der Bar sind ebenfalls Spiegel: Dadurch wirkt der zirka 350 Personen fassende Club größer und gibt die dunklen Töne des Clubs in einem ansprechenden Kontrast wieder.

Auf die Frage, welches Publikum sich das 2010 wünscht, antwortet Peter Stottmeier, der als „Mädchen für alles“ im 2010 fungiert: „Wir sind froh über jeden, der Spaß am Feiern hat und gute Laune mitbringt“. Die berühmte „Gute Laune“ soll es also sein. Durch den momentan noch kostenlosen Eintritt gäbe es nur begrenzte Möglichkeiten die Gästemischung zu beeinflussen, meint Peter, denn der Laden befindet sich noch „im Aufbau“. Doch bis jetzt kann man zufrieden sein, erfreut sich der Club doch langsam aber stetig wachsender Beliebtheit.

Die Musik: Big-Room House oder Deep in the Dirt?

Musikalisch läuft wie andernorts Techhouse, House und Minimal, der sich durch die Sets von Denis Naidanow und Polina Play meist massenkompatibel gestaltet, aber in jedem Fall positiv aufgenommen wird. Zur Eröffnung war der Laden auch rappelvoll, und bestätigte Denis und Polina in ihrem Tun.

Das 2010 ist mit seinen Beteiligten sympathisch, ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt – und die anwesenden Gäste haben auch friedlich zusammengefeiert. Eine richtige Alternative für Clubgänger könnte das 2010 aber erst dann werden, wenn am Booking noch etwas geschraubt wird und man es schafft ein Publikum anzusprechen, welches sich vordergründig für die Musik interessiert und dadurch einen ganz anderen Spirit in den Club trägt. Die Residents machen ihre Sache schon sehr gut, aber gerade in Berlin ist Abwechslung bekanntermaßen Trumpf. Bleibt den Machern zu wünschen, die richtigen Entscheidungen zu treffen, um nicht zu schnell wieder im hart umkämpften Berliner Ausgehmarkt unterzugehen.

  • Samstag 05.12. Denis Naidanow, Polina Play, Robert Rutkowski
  • Samstag 12.12. Denis Naidanow, Polina Play, Skaiz
  • Samstag 19.12. Denis Naidanow, Skaiz, Andrew Becks, Robert Rutkowski
  • Samstag 26.12. Denis Naidanow, Polina Play, Vinylkid

2010, Landsberger Allee 117b, Berlin-Lichtenberg, S-Bahn: Landsberger Allee