Mit einem fünftägigen Festival feiert das Yaam ab 28. Mai 2014 an der Stelle Wiedereröffnung, wo vorher Deli, Maria und Magdalena Techno-Parties veranstalteten. Neben Hiphop, Dub und Dancehall erweitert der Club sein musikalisches Programm. An den Tagen rund um Himmelfahrt spielen nicht nur Dub-Legende Lee Scratch Perry, die Ohrbooten und DJ Craft (K.I.Z.), sondern auch Produzenten wie Jimmy Edgar und Melo-X von Mad Decent (BLN.FM-Tagestipp).
Musikalisch könne man mit allem rechnen, was auch nur im Entferntesten mit „Black Music“ zu tun hat, sagt uns Jan Lerch, Vorstandsmitglied des Vereins. Und das ist dann auch Elektrofunk, Footwork und Trap, wirft man einen Blick auf das Programm der kommenden Veranstaltungen. Doch es wäre schade, wenn die neuen Räume nur für Clubnächte genutzt würden, sagt auch Jan Lerch. Denn das Yaam war auch früher ein Ort, wo man tagsüber in der Sonne bei urbanem Karibikflair abhängen konnte. Deshalb plant das Yaam mehr „Tagesfreizeit“: es wird eine „Kinderecke” geben und ein Box-Gym eingerichtet. Wenn es die Statik des ehemaligen Lagergebäudes erlaubt, soll auf dem Dach ein Basketballplatz entstehen.
Erstmals in der langjährigen Existenz kann das Yaam-Team langfristig planen. “Wir haben das Glück, einen zehnjährigen Mietvertrag erhalten zu haben.“ sagt Clubsprecher Jan Lerch. An seinen anderen Standorten konnte das Yaam stets innerhalb von drei Monaten gekündigt werden. Die Planungssicherheit und der Umzug an die Schillingbrücke wurden möglich, weil der Berliner Senat unter politischen Druck 2012 darauf verzichtete, das Grundstück an den Meistbietenden zu verkaufen. Es ist stattdessen dauerhaft für kulturelle Nutzung vorgesehen. Kultur meint dabei nicht nur Party und Konzert, sondern auch Veranstaltungen, die sich mit Themen wie Rassismus, Integrationspolitik und Homophobie beschäftigen. Auch zur Fußball-WM will das Yaam dem Anspruch gerecht werden: vor und nach den Direktübertragungen aus Brasilien soll auch über die politische Lage im südamerikanischen WM-Land gesprochen werden.
Derzeit arbeiten jeden Tag 30 bis 50 freiwillige Helfer, damit das neue Yaam Gestalt annimmt. „Die arbeiten alle bis zur Erschöpfung“, sagt Jan Lerch gerührt. Doch bis zur Eröffnung werde nicht alles fertig sein. Aber zumindest der neue Strand kann genutzt werden – auch wenn er ein bißchen kürzer als auf dem alten Gelände ausfällt.
Begleite uns auf einen Rückgang über das Gelände des neuen Yaam, zwei Tage vor Eröffnung!
Yaam, An der Schillingbrücke / Strahlauer Platz, Berlin-Friedrichshain
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(Text: Luc Masera, Alexander Koenitz // Fotos: Kai La Quatra)