Das Glashaus auf dem Gelände der Arena in Berlin-Treptow ist ein schöner Gebäudekomplex im Stil der 1920er. Obwohl das gesamte Areal ein fester Bestandteil des Berliner Nachtlebens ist, kennen nur wenige die Räume des Nebengebäudes. Diese werden jetzt alle zwei Monate von Vinicius Jaime Vallorani, Francesco und Sarah Assenzah belebt, die alle zwei Monate mit „Kontakt“ Kunst und Musik vereinen. „‘Kontakt‘ bietet eine Plattform für die unterschiedlichsten Ideen – Alles ist möglich“, erklärt Organisatorin Sarah Assenzah. „Dieses Mal ist das Thema Streetart, doch das letzte Mal stand eher die experimentelle Musik im Vordergrund.“
Am letzten Mai-Wochenende wollten die Kuratoren den Wandel zeigen, den urbane Kunst in den letzten 30 Jahren durchlaufen hat. Wandelte Street Art vor 30 Jahren Fassadenmalerei ab, so haben sich in den letzten Dekaden Formen und Mittel vervielfacht. Gleichzeitig stieg auch die Wertschätzung innerhalb der Kunstszene: Anfangs von etablierte Kunsthändlern belächelt, haben die Werke längst Einzug in Galerien und Museen gehalten.
Einer, der eine eher traditionelle Kunstform in Street Art verwandelt ist Drury Brennan. Der Amerikaner bezeichnet sich selbst als Schriftkünstler. In den L.A.s aufgewachsen, war er schon als Jugendlicher in den Straßen der Stadt unterwegs und „verschönerte“ Wände. Trotz früher Praxis ging er später auf eine dieser „renommierten Kunstschulen“. „Ich glaubte ich müsste mein Hobby irgendwie ‘seriöser’ gestallten“, erinnert sich Brennan. „Ich versuchte mich eine Zeit lang in Fotografie, aber vom Gefühl her gibt mir nichts die gleiche Ausdrucksmöglichkeit wie Streetart.” Während seines Studiums entdeckte er Kalligraphie, deren Elemente Teil seiner künstlerischen Handschrift geworden sind.
Neben dem Austausch mit den Künstlern über ihre ausgestellten Kunstwerken, gab es im Rahmen der „Street Art“-Ausgabe im Mai Tanzeinlagen lokaler B-Boys und einen verstörenden Auftritt von sich mit Farbe beschmierenden Japanern. Performance, Kunst und Musik wie bei „Kontakt“ ist eine Mischung, die gerade in Berlin nicht vollkommen neu ist. Trotzdem darf man gespannt sein, was sich die Macher der Kontakt für den nächsten Termin einfallen lassen. Auf der kommenden Veranstaltung soll sich alles um das Thema ‚Essen‘ drehen. Schließlich sei Kochen ebenso eine Kunst, wie das Gekochte zu präsentieren, versichert uns Kuratorin Sarah Assenzah.
„Kontakt“, Arena Glashaus, Eichenstraße 4, Berlin-Treptow, U-Bahnhof: Schlesische Tor, S-Bahn: Treptower Park