Eine „krautige“ Revolution?

PeerSchader

Zeitungen machen dicht. Magazine werden immer dünner. Praktikanten arbeiten von früh bis spät für wenig Geld. Und Schreiber heuern bei Großkonzernen, um die Öffentlichkeit mit Werbebotschaften zu überzeugen statt kritisch über ihre Auftraggeber zu informieren. So sieht die Medienwelt 2014 aus.

Im Internet ist alles verfügbar. Jederzeit. Viele Informationen und Bilder gibt es umsonst – doch wer bezahlt die Arbeit, die in der Produktion von Reportagen und Interviews steckt? Vor allem online probieren Journalisten und Verleger Strategien, wie sie mit ihren Leistungen Geld verdienen können. Und weil so vieles von Werbung abhängig ist, liefern Klickzahlen, die Position bei Google und die Anzahl der Facebook-Fans den Maßstab. Die Möglichkeit, wie ein Thema vermarktet werden kann und die schnelle Aufmerksamkeit potentieller Konsumenten erreicht, bestimmte den Alltag in der Redaktion. Ergebnis: buntes Info-Konfetti und doofe Klickstrecken statt investigative Aufklärung. Und es sieht nicht so aus, als ob das besser werden wird.

„Der Onlinejournalismus ist kaputt. Wir kriegen das wieder hin.“ verkünden da die Krautreporter, 25 Journalisten zu denen bekannte meinungsstarke Persönlichkeiten wie Stefan Niggemeier und Richard Gutjahr gehören. Unabhängig, transparent und interaktiv will Krautreporter die „Geschichten hinter den Nachrichten“ erzählen. Alle Artikel sollen ohne Werbung frei verfügbar sein. Wie das finanziert werden soll? Leser und Fans schließen Jahresabos ab. Sie sollen aber nicht nur zahlen, sondern im direkten Kontakt mit Journalisten Einfluss darauf haben, welche Themen wie bearbeitet werden. Bis zum 13. Juni will die Initiative 15.000 Unterstützer überzeugen – so dass ein Startkapital von 900000 Euro zusammenkommt. Ab 60 Euro für das Jahres-Abo ist man dabei – die erst dann abgebucht werden, wenn das Startkapital zusammen gekommen ist.

Krautreporter Peer Schader hat Katharina Rein im BLN.FM-Studio besucht. Er hält es nicht für utopisch, dass Menschen aus freien Stücken für Inhalte zahlen. Denn im werbefinanzierten Journalismus liegt nicht die Zukunft. Er liegt nicht ganz falsch, denn es haben sich schon fast 6000 Unterstützer gefunden. Wie das Online-Magazin ohne feste Ressorts funktionieren soll, das erklärt der Medienjournalist, im Interview.

Hier könnt ihr das Interview in voller Länge hören: