Ein bisschen klingt der Titeltrack von John Lemkes „Walizka EP“ nach Robert Miles „Children“. Aber wo der Italiener in den 1990ern seine Piano-Melodie mit bratzigen Trance-Effekten und einem pumpenden 4/4-Beat pimpte, tänzeln die perkussiven Arrangements John Lemkes elegant durch den Raum. Entstanden ist die EP mit erstaunlich wenigen Mitteln: John nahm auf, wie sein polnischer Bekannte Lukasz Bernacki Klarinette spielte, die Rhythmen lieferten Mikrofone, die er mittels Gitarrenverstärker manipulierte. Im melancholischen „Ivory Nights“ vom „Denovali Swingfest“-Sampler (Kostenloser Download!) pulsieren hingegen seine Beats düster und gedämpft auf hellen Klängen – eine stimmungsvolle Reise durch eine Vielzahl von verfremdeten Klängen und Melodiefragmenten. Aber nicht in die Irre führen lassen: „Die Sachen entstehen eigentlich immer aus positiven Gefühlen“, berichtet uns John Lemke im BLN.FM-Interview.
John Lemke veröffentlicht bei Denovali, einem Label, das sich seit einigen Jahren den Klängen zwischen Klassik, experimenteller Elektronik und Pop verschrieben hat. Nebenbei schreibt der Sound-Designer und Komponist auch Musik für Theater, Film und TV-Dokumentationen. Bis Tracks fertig sind, dauert es meist mehrere Monate. John Lemke kehrt immer zu den Songentwürfen zurück, um sie mit genug Abstand „verdauen“ zu können. Erst dann entsteht etwas Perfektes.
Hört im Interview, warum er ganz gegen den Trend von Berlin nach Glasgow ging – und wie er seine atmosphärische Musik auf die Bühne bringt.
https://soundcloud.com/bln-fm-interviews/interview-john-lemke-04-2014
https://soundcloud.com/denovali/john-lemke-ivory-nights
Kostenloser Download: John Lemke: Traveller
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(mit Alexander Koenitz, Foto: Lukasz Bernacki)