Sonnenuntergang, Musik, Spreeblick und ein bisschen Müll. Die Ruine der Alten Eisfabrik gegenüber der Bar 25 war in den vergangenen Jahren oft Ziel für abenteuerlustige Berliner. Dazu bot das verfallene Gebäude südosteuropäischen Wanderarbeitern ein illegales Obdach. Doch was für Berliner ein romantisch-verklärter Abenteuerspielplatz war, sorgt für erhitzte Gemüter. Was soll in Zukunft mit der Ruine passieren?
Das „Forum Stadtspree“, ein Zusammenschluss von Nachbarn, Veranstaltern und engagierten Politikern, will zusammen mit der Stiftung Zukunft Berlin die Diskussion anstoßen. Momentan gehört das Grundstück der Eisfabrik dem Bochumer Unternehmen Telamon und das angrenzende Gelände der TLG, einer weltweit operierenden Immobiliengesellschaft. Telamon wollte auf dem Gelände ursprünglich „Unternehmen der Kreativwirtschaft“ ansiedeln, TLG will sein Grundstück diese Woche öffentlich ausschreiben.
Die Initiative hingegen will, dass auf dem Gelände der Ruine „eine qualitätsvolle Mischung aus vorrangig Kunst, kombiniert mit passendem Gewerbe und Wohnen entsteht“. Das Gelände an der Köpenicker Straße 41, vis-à-vis von Radialsystem und Holzmarkt, biete hierfür ausreichend Platz, sagt das Forum Stadtspree. Zusammen mit den Grundstücken entsteht eine Fläche von 11000m², etwas mehr als ein großes Fußballfeld. Dann seien Kultur- und Kunstspektakel jeder Art mitten in der Stadt möglich, hoffen die Initiatoren. Vermieden werden soll, dass Großinvestoren Luxuswohnungen mit lauschigem Blick auf die Spree planen. Stehen die, könnten Lärmklagen Holzmarkt und Radialsystem den Betrieb erschweren. Einige Beteiligte haben schon gleich das passende Feindbild herausgegeben: „Oligarchenarchitektur verhindern!“
Der Berliner Senat ist der Idee der Initiative gegenüber aufgeschlossen. Bereits 2013 saß er im „Forum Stadtspree“ mit am Tisch und unterstützte die Idee, das Gelände rund um die Alte Eisfabrik als Kulturstandort aufzubauen. Unklar ist jedoch, ob der Senat Millionenbeträge ausgeben würde, um die Grundstücke aufzukaufen.
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(Foto: Eisfabrik, flickr, Konsalik, (CC BY-ND 2.0)